Vorarlbergs Landesrat Siegmund Stemer verkaufte zwei EURO-Tickets mit sattem Aufpreis. Nach dem ÖSTERREICH-Bericht ermittelt die UEFA.
Als Sportlandesrat von Vorarlberg hatte Siegmund Stemer bislang wohl nur wenig mit der UEFA zu tun. Seit gestern steht der ÖVP-Politiker aber als Privatmann im Visier des Fußballverbandes.
Geldstrafe
Weil der ÖVP-Politiker zwei seiner EURO-Tickets mit
einem saftigen Aufpreis vor dem Happel-Stadion verkauft haben soll
(ÖSTERREICH berichtete), droht ihm eine Geldstrafe von theoretisch bis zu
5.000 Euro. Denn: „Der Fall wird an die Rechtsabteilung der UEFA
weitergeleitet und geprüft. Es muss auch geklärt werden, woher die Karten
gekommen sind“, sagte EURO-Koordinator Christian Schmölzer. Falls der
Verband eine Verletzung der „Allgemeinen Geschäftsbedingungen“ nachweisen
könne, bestehe auch die Möglichkeit, eine Geldbuße zu verhängen.
Verwirrspiel
Für reichlich Verwirrung sorgt auch das peinliche
Ping-Pong-Spiel um die Verantwortung für den Deal im rechtlichen
Graubereich. Zunächst gab Landesrat Stemer im ORF zu, dass er einen Fehler
begangen habe. Dann nahm sein Referatsleiter Martin Kessler die Schuld für
den von ÖSTERREICH aufgedeckten Schwarzmarkt-Deal auf seine Kappe. Woraufhin
Stemer wiederum seine Version revidierte und bestätigte, dass sein
Untergebener die Karten verkauft habe.
„Unglaubwürdig“
Die Opposition findet das alles
wenig glaubwürdig. „Es gibt ja die Bilder in ÖSTERREICH. Da erübrigt sich
jeder Kommentar“, sagt SPÖ-Landeschef Michael Ritsch. Auch der Grüne
Johannes Rauch findet es merkwürdig, dass „der Landesrat und sein
Referatsleiter sich anscheinend nicht einigen können, wer die Karten
tatsächlich verkauft hat“.
Spende
Die zwei Karten für Österreich-Polen kamen laut Landesrat
Stemer vom Vorarlberger Fußballverband. Vor dem Spiel wurden die um 220 Euro
beschafften Karten um 350 Euro an zwei polnische Fans weiterverkauft. Den
Differenzbetrag von 130 Euro hat Stemer inzwischen an das Vorarlberger
Kinderdorf überwiesen.