Faßmann: "Derzeit keine Notwendigkeit für flächendeckende Schulschließungen"
Wien. Die Universität Wien hält ab morgen, Mittwoch, bis voraussichtlich zu den Osterferien keine Präsenz-Lehrveranstaltungen bzw. Prüfungen mehr ab. Das teilte das Rektorat auf seiner Homepage mit. Der Unterricht werde auf Home-Learning bzw. E-Learning umgestellt.
Die Gebäude der Uni an den verschiedenen Standorten bleiben geschlossen, Veranstaltungen wie etwa der für Donnerstag geplante Dies Academicus werden abgesagt. Damit findet auch kein Parteienverkehr statt, Bibliotheken, Universitätssportinstitut und das Sprachenzentrum sind ebenfalls zu.
Studenten sollen keine Nachteile im Studienverlauf erfahren und demnächst über die weitere Vorgehensweise informiert werden. Gleichzeitig wird gewarnt, dass es durch die vermehrten Zugriffe auf Mailserver, die Lernplattform und Websites zu temporären Überlastungen kommen kann.
Die Universität Graz und die Technische Uni (TU) Graz sowie die FH Kärnten bieten laut "Kleiner Zeitung" (Online) ebenfalls ab Mittwoch keine Lehrveranstaltungen mehr an. An der Universität Klagenfurt finden laut Homepage ebenfalls ab Mittwoch und "bis auf Weiteres" keine Präsenztermine von Lehrveranstaltungen mehr statt.
Einschränkungen an Hochschulen bis Ostern
Der eingeschränkte Lehrbetrieb an den Hochschulen soll von spätestens Montag bis zu den Osterferien andauern. Das gab Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Dienstag bekannt. An den Schulen gebe es derzeit aber "keine Notwendigkeit für flächendeckende Schließungen".
Die Einschränkungen gelten für sämtliche Universitäten, Privatuniversitäten, Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen. An den mehr als 70 Hochschulen studieren insgesamt fast 380.000 Personen. "Alles, was publikumsintensiv ist, wird zurückgefahren", so Faßmann. Lehrveranstaltungen sollen vor allem über Distance Learning stattfinden. Große Bibliotheksräume werden geschlossen, Sportveranstaltungen an den Universitätssportinstituten nicht stattfinden. Der Forschungsbetrieb wird dagegen weitergeführt.
An den Schulen werde man von großflächigen Schließungen dagegen vorerst absehen, betonte Faßmann. Dafür gebe es derzeit "keine Notwendigkeit". Diese sei erst dann gegeben, wenn die Gesamtzahl der Erkrankungen drastisch zunehmen würde - unabhängig von etwaigen Erkrankungen an Schulen selbst. Bei Verdachtsfällen bzw. tatsächlichen Infektionen an Schulen gelten die bisherigen Regelungen etwa mit zeitweiligen Schließungen oder der Absonderung von Klassen.
Grund für die unterschiedliche Behandlung von Schulen und Unis sei die unterschiedliche Form des Kontakts. An den Hochschulen würden zahlreiche Studenten aus anderen Staaten - etwa aus Südtirol - studieren. "Schulen sind viel kleinere lokalere Einheiten", so Faßmann.
Die erst ab Montag einsetzende Verpflichtung zur Einstellung von Präsenz-Lehrveranstaltungen an den Hochschulen begründete Faßmann mit nötigen Vorbereitungsmaßnahmen. Noch nicht klar ist, ob der Schulbetrieb an den Übungsschulen der Pädagogischen Hochschulen (PH) weitergeht. Jede PH hat meist eine angeschlossene Volks- und Neue Mittelschule, an denen die angehenden Lehrer übungsweise unterrichten bzw. am Unterricht teilnehmen.