Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat am Mittwoch bei der UNO-Generaldebatte in New York Österreichs Rolle im Kampf gegen den Klimawandel gelobt.
Zwar gebe es keine "allumfassende Lösung" für die Klimakrise, so Van der Bellen, aber "viele kleine positive Botschaften". Etwa diese: "Zum dritten Mal in Folge sind die Treibhausgasemissionen Österreichs gesunken, insgesamt um 14,3 Prozent. Das zeige: "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Und in Österreich ist der Wille da."
Der Temperaturanstieg betrage weltweit 1,6 Grad Celsius und in Österreich sogar 3,1 Grad Celsius, erklärte der ehemalige Grünen-Chef in seiner Rede beim "Climate Summit" im UNO-Hauptquartier und bezog sich auch auf Waldbrände in Spanien und Portugal, den steigenden Meeresspiegel, "der kleine Inselstaaten im Pazifik bedroht" sowie Überschwemmungen, von denen unter anderem auch Österreich vor einem Jahr betroffen gewesen sei.
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Doch würden in Österreich "größere und kleinere Maßnahmen ergriffen", berichtete der Bundespräsident. So werde in Österreich derzeit ein neues Klimagesetz finalisiert, "das die Grundlage für unser Ziel bildet, bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen - zehn Jahre vor dem EU-Ziel für 2050." Die Energiewende in Österreich sei voll im Gange, pries der Bundespräsident an und präzisierte: "Zusätzlich zu unseren bereits vorhandenen Wasserkraftkapazitäten gibt es einen schnell wachsenden Wind- und Solarenergiesektor, der uns unserem Ziel einer hundertprozentigen Ökostromerzeugung bis 2030 einen Schritt näher bringt."
"Untätigkeit wird am Ende weitaus teurer sein"
Auch Österreich sehe sich "mit Haushaltszwängen konfrontiert", räumte Van der Bellen ein. "Aber Untätigkeit dürfte am Ende weitaus teurer sein als jetzt in eine klimaneutrale Wirtschaft zu investieren. Deshalb werde Österreich weiterhin angemessene Beiträge zur internationalen Klimafinanzierung leisten und sich aktiv im UN-Klimaschutz- und Sicherheitsmechanismus engagieren, "um Solidarität mit den Ländern zu zeigen, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind". Während seines Besuchs der UNO-Generaldebatte in New York hatte Van der Bellen auch Vertreterinnen und Vertreter des globalen Südens oder der Karibik getroffen.
"Viele weitere größere und kleinere positive Nachrichten stehen bevor", übte sich der Bundespräsident in demonstrativem Optimismus. "Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr über ein viertes Jahr mit rückläufigen Treibhausgasemissionen in Österreich berichten kann." Zudem baue er darauf, dass der bevorstehende Klimagipfel COP30 in der brasilianischen Amazonasmetropole Belém "Zeuge einer ambitionierten Koalition von Mitgliedstaaten sein wird, die bereit und willens sind, einen Kurswechsel vorzunehmen." Österreich werde ihnen dabei zur Seite stehen, schloss das Staatsoberhaupt seine optimistische Rede ab.
Van der Bellen stand damit ganz im Widerspruch zu US-Präsident Donald Trump. Der Republikaner hatte am Vortag vor den Vereinten Nationen erneut die Existenz des Klimawandels geleugnet. Dieser sei der "größte Betrug", sagte Trump während seiner Rede bei der Generaldebatte der UNO-Vollversammlung und blieb damit auch in seiner zweiten Amtszeit bei seiner bisherigen Haltung, die wissenschaftlichen Erkenntnissen widerspricht.