Der Tiroler Landeshauptmann will den deutschen Ex-Außenminister Fischer nicht Schwein genannt haben - den Audio-Beleg dafür hält er für manipuliert.
Mit einer Sachverhaltsdarstellung an die Innsbrucker Staatsanwaltschaft wehrt sich die Tiroler ÖVP jetzt gegen die Aussage des Kraftwerksgegners Markus Wilhelm, wonach Landeshauptmann Herwig van Staa den ehemaligen deutschen Außenminister Joschka Fischer in einer Rede als "Schwein" bezeichnet haben soll. Damit soll geklärt werden, ob es sich um einen "billigen Hörfehler" handelt oder ob der entsprechende Audio-Mitschnitt manipuliert worden ist.
Rufmord
"Für uns ist klar, dass es sich dabei um einen gezielten
politischen Rufmordversuch handelt", so ÖVP-Hauptgeschäftsführer Georg
Keuschnigg am Donnerstag. Ein erstes externes Gutachten habe ergeben, dass
die umstrittene Passage geschnitten sei. Ein weiteres Gutachten soll folgen.
Bei der Rede seien zu 95 Prozent Deutsche anwesend gewesen, die sich mit Sicherheit gegen eine Verunglimpfung Fischers gewehrt hätten. Es bestehe also kein Zweifel daran, dass dieses Wort nicht gefallen sei. Jetzt gehe es um eine Rehabilitierung Van Staas.
Verdacht
Für die Tiroler Volkspartei besteht der Verdacht der
Ehrenbeleidigung, Täuschung oder Beweismittel-Fälschung. Vom
Grünen Klubchef Georg Willi erwartet man sich eine Entschuldigung, weil er
es öffentlich für möglich gehalten hat, dass der Landeshauptmann solch einen
Ausspruch tätigt.
Rückendeckung
Der Deutsche Alpenverein springt für Van Staa
in die Bresche. "DAV-Vizepräsident Wucherpfennig, der bei Ihrer Rede im Saal
anwesend war, hat uns ausdrücklich bestätigt, dass es von Ihrer Seite zu
keinerlei Verunglimpfung des ehemaligen deutschen Außenministers Joschka
Fischer gekommen ist. Wir gehen deshalb davon aus, dass es sich um einen
Hörfehler handelte", heißt es in einem Schreiben.
Der Landeshauptmann hatte am Samstag beim 125-Jahr-Jubiläum der Breslauer Hütte des Deutschen Alpenvereins im Ötztal eine Rede gehalten. Laut der kraftwerkskritischen Website "www.dietiwag.org" hat Van Staa gegen Fischer gewettert, weil Österreich keine internationale Hilfe in der Transitproblematik bekommen hat. Demnach soll er wörtlich gesagt haben: "... hat Fischer schon geantwortet, und was hat er geantwortet, das Schwein?"
Schnitt
Keutschnigg vermutet, dass Van Staa "das große Schweigen"
oder etwas Ähnliches gesagt hat und die Laute dazwischen geschnitten worden
sind.