Nach Halle-Anschlag

VdB: 'Antisemitismus ist einfach blöd'

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Van der Bellen besuchte den jüdischen Stadttempel in Wien.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat nach dem tödlichen Angriff auf die Synagoge in der deutschen Stadt Halle dem jüdischen Stadttempel in Wien einen Besuch abgestattet. Er wurde am Freitag vom Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG), Oskar Deutsch, begrüßt und legte in der Gebetsstätte ein Gesteck mit weißen Rosen nieder.
 
"Antisemitismus ist einfach blöd", meinte Van der Bellen im Anschluss an den Besuch vor Journalisten. Er führe zu Anschlägen wie jenen in Halle. Der Bundespräsident wies darauf hin, dass "in einzelnen Ländern der Rechtsextremismus zugenommen" habe. Zur Situation in Österreich sagte er: "Es wird wohl einen harten Kern von Antisemiten geben." Auf jeden Fall sei jeder einzelne im Kampf gegen den Judenhass gefordert.

Deutsch fordert verbesserte "Shoaerziehung" 

IKG-Präsident Deutsch zählte konkret drei Gruppen auf, die "Antisemitismus zu uns hereintragen": nämlich rechte, linke und islamistische Antisemiten. "Wenn man das addiert, ist der Antisemitismus gestiegen." Diese Situation bestehe allerdings nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa und Amerika. Deutsch fordert eine bessere Bildung, um dem Hass und den Vorurteilen gegenüber Juden zu begegnen. So müsse jeder einzelne Schüler in seiner Schulzeit ein Konzentrationslager wie Mauthausen besucht haben. Er forderte zudem erneut eine ähnliche "Shoaerziehung" für Flüchtlinge, die nach Österreich kommen. Diese müsse man etwa durch Vorträge aufklären. Deutsch hielt fest: "Niemand wir als Antisemit geboren."
 
 Bezüglich der "sofortigen Eindämmung" antisemitischer Äußerungen begrüßte Deutsch das kürzlich erfolgte Urteil des Europäischen Gerichtshofs über das Löschen von sinngleichen Hasspostings auf Facebook. "Wenn das gelebt wird, ist ein guter Schritt getan."
 
Der IKG-Präsident erwähnte gegenüber den Medien weiters eine am Mittwoch erfolgte tätliche Auseinandersetzung in Wien-Leopoldstadt zwischen einem Autofahrer und einem Mitglied des IKG-Kultusvorstandes. "Ich hoffe, dass die Justiz ihr Urteil abgeben wird", meinte Deutsch. Die Kultusgemeinde hatte zuvor das Verhalten des Lenkers in einer Aussendung als antisemitisch gebrandmarkt.
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