Ab 1. Juli

Verbot in Kraft: Österreich qualmt weiter

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Nächste Woche ist es so weit: Die Übergangsfrist ist zu Ende, das Rauchverbot tritt in Kraft. Doch: Die Mehrheit der Lokale hat Raucherbereiche.

Die Schonfrist ist zu Ende: Ab Donnerstag, 1. Juli, tritt in Österreich das neue Rauchverbot von Minister Alois Stöger (SPÖ) in Kraft. Größere Lokale müssen Raucher- und Nichtraucher-Bereich räumlich voneinander trennen, kleinere Lokale unter 50 Quadratmeter müssen sich als Raucher- oder Nichtraucherlokal deklarieren. Die aktuelle ÖSTERREICH-Umfrage zeigt, dass zwar die Mehrheit der Österreicher das Gesetz befürwortet (siehe Story unten). Mehr als Hälfte (59 Prozent) zweifelt aber daran, dass es in Wirklichkeit funktionieren wird.

Berühmtes Café Hawelka als Nichtraucher-Lokal
Fest steht: Trotz des Verbots wird in den meisten Lokalen weiter gequalmt. Eine Studie der Wirtschaftskammer zeigt, dass es in zwei Drittel der insgesamt 70.000 Lokale Bereiche für Raucher geben wird. Nur 22.000 Restaurants werden reine Nichtraucherlokale – darunter sind auch Lokale, die nicht anders können. So muss auch Österreichs bekanntestes Café, das Hawelka in Wien, wegen der Regelung den Rauch abschaffen. „Ab 1. Juli wird nicht mehr geraucht. Uns bleibt nichts anderes übrig.Ein Umbau ist nicht möglich, weil wir dann zu viele Tische verlieren würden. Das kann man sich bei dieser Größe nicht erlauben“, sagt Junior-Chef Michael Hawelka. Mit gerade einmal 30 Prozent Nichtraucherlokalen hinkt Österreich im Europa-Vergleich hinterher.

Den Wirten schmeckt das neue Gesetz überhaupt nicht: Entweder sie müssen wie Hawelka die Lokal-Philosophie ändern oder eben in die nötige räumliche Trennung investieren.

Neues Gesetz bringt teure Umbaukosten für Wirte
Das Casino in Velden musste etwa 200.000 Euro in den Umbau investieren. Gastronom Stefan Gergely aus Wien: „Ich habe für den Umbau 45.000 Euro für meine drei Lokale investiert. Ich halte das Gesetz vom Grundsatz für gut, es ist aber technisch nicht einfach zu lösen. Vor allem die kleinen Lokale werden unter der Umstellung leiden. Es wäre besser gewesen, das über die Lüftungsqualität zu regeln“, sagt Gergely zu ÖSTERREICH.

Viele Wirte warten mit dem Umbau die Schanigarten-Saison ab. Günther Hager vom Stadtbräu Linz sagt: „Es wird bei uns Räume für Nichtraucher geben, der Umbau wird aber erst im Sommer fertig.“ Der bekannte Koch und Gastronom Manfred Buchinger (Zur Alten Schule) aus Niederösterreich spricht vielen Wirten aus der Seele: „Die Teillösung ist nicht sinnvoll. Für uns Wirte ist das ein Nachteil. Machen wir‘s gleich wie Irland und Italien. Wenn in zwei Jahren das generelle Rauchverbot kommt, haben wir alle draufgezahlt.“

Mehrheit glaubt: Gesetz wird nicht funktionieren

Die Österreicher sind nicht überzeugt: Fast 60 Prozent meinen, dass die räumliche Trennung in Lokalen nicht funktionieren wird.

Ab 1. Juli gilt in Österreich das Rauchergesetz, doch kaum jemand glaubt an die Umsetzung: Laut aktueller Gallup-Umfrage für Österreich sind fast 60 Prozent der Befragten überzeugt, dass das Gesetz nicht funktionieren werde. Besonders Männer sehen es skeptisch.

Grund für das Misstrauen ist wohl die komplizierte Regelung: Lokalen unter 50 Quadratmetern steht es frei, als Raucher- oder Nichtraucherlokal zu gelten. Wer auf mehr als 50 Quadratmetern, aber weniger als 80 Quadratmetern sein Bier ausschenkt, muss Raucher und Nichtraucher räumlich voneinander trennen. Auch hier gibt es Ausnahmen: Wenn das Denkmalamt und Feuerpolizei zu dem Schluss kommen, dass bauliche Maßnahmen nicht möglich sind. Lokale über 80 Quadratmetern sind überhaupt rauchfrei zu halten – mit Extra-Raucherzimmern.

Mehr als die Hälfte der Befragten findet diese Regelung gut (55 Prozent), besonders Frauen (58 Prozent) sind damit zufrieden.

Aber diesem Wert stehen 42 Prozent gegenüber, die das Gesetz völlig ablehnen. Besonders in der Steiermark und in Kärnten erachtet man die getroffene Lösung für wenig sinnvoll: 55 Prozent sprechen sich dagegen aus.

Gesundheitsminister Alois Stöger hat aber zumindest viele SPÖ-Wähler hinter sich: 60 Prozent halten dem Gesetz die Stange. Doch vor allem FPÖ-Wähler (59 Prozent) lassen kein gutes Haar am Rauchergesetz. Interessant auch die Position vieler Grünwähler: Obwohl Parteichefin Eva Glawischnig für ein absolutes Raucherverbot ist, sind ihre Wähler nicht so dogmatisch: Zwei Drittel der befragten Grünen (65 Prozent) können mit dem derzeitigen Gesetz ganz gut leben.

Grundsätzlich sind in der Umfrage mehr als die Hälfte der Österreicher, nämlich 55 Prozent, für ein rigoroses Rauchverbot in Lokalen. Vorbild ist dafür Irland oder Norwegen. 45 Prozent sind gegen ein generelles Rauchverbot.

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