Richtungsstreit in SPÖ

Vranitzky: FPÖ-Ausgrenzung nicht mehr zeitgemäß

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Der Altkanzler lässt den Umgang seiner Partei mit der FPÖ offen.

Der ehemalige SPÖ-Vorsitzende und Bundeskanzler Franz Vranitzky lässt seiner Partei den Umgang mit der FPÖ offen. 1986 hatte er die nach ihm benannte Doktrin aufgestellt, keine Koalition mit den Freiheitlichen einzugehen. "Das ist eine völlig andere Situation heute", meinte er am Dienstag in der "Wiener Zeitung". Der Altkanzler empfiehlt allerdings, das Thema Rot-Blau generell hintanzustellen.

Die Entscheidung, mit der FPÖ Jörg Haiders nicht zu koalieren, hat laut Vranitzky auf zwei Gedanken beruht: "Erstens, und das waren persönliche Erfahrungen, hatte Jörg Haider keine Handschlagqualität. Und zweitens wollte ich mit einem, der sich nicht vom Nationalsozialismus abgrenzen wollte, keine Bundesregierung." Wenn die SPÖ nun überlegt, das Verhältnis zur FPÖ zu überdenken, "dann wird man sie da nicht aufhalten können", meint der Altkanzler nun.

Der "Tabubruch" sei bereits im Burgenland passiert, das Thema sei somit da und gehe auch nicht mehr weg, findet Vranitzky - "insbesondere, weil Vorbehalte gegen einen Partner ÖVP nicht unbegründet sind." Der Altkanzler empfiehlt, das Thema Rot-Blau hintanzustellen: "Man sollte sich zwei Jahre vor einer Nationalratswahl nicht mit Koalitionsfragen selbst belasten."
 

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