Teilen

Die SPÖ will glauben machen, dass sie von Silberstein nichts wusste. Das Gegenteil ist wahr.

Das Strategiepapier für den Kanzlerwahlkampf trägt als Datum den 9. Februar 2017.

Das ist bemerkenswert, weil Sebastian Kurz erst drei Monate später ÖVP-Obmann wurde und erst Mitte Mai die Neuwahl ansagte. Heißt: Aus dem Strategiepapier, wegen dessen Abdruck Christian Kern vor zwei Wochen alle Interviews mit ÖSTERREICH und oe24 crashte, ist ersichtlich, dass Kanzler Kern bereits im Februar monatelang den Wahlkampf gegen die ÖVP vorbereitete.

Aus dem Papier, das ein Mitarbeiter von Alfred Gusenbauer offensichtlich mit sehr viel Aufwand für Silberstein vorbereitet hat, ist auch in allen Details ersichtlich, wie sehr Tal Silberstein ein ganzes Netzwerk von Vertrauten in die Kampagne und sogar ins Kanzlerbüro eingegliedert hatte.

Keine Rede davon, dass Kanzler Kern nichts von Silberstein wusste – er war von seinen engsten Mitarbeitern umgeben und wurde in einem eigenen Meeting jede Woche einmal über den Fortlauf der Kampagne gebrieft.

Im Mittelpunkt: Pöchhacker und Kanzlervertraute Sölle

Im Mittelpunkt des Silberstein-Netzwerks rund um den Kanzler stand Paul Pöchhacker, der Kampagnenleiter in der Löwelstraße. Er hatte sein Büro unmittelbar bei Geschäftsführer Niedermühlbichler, dem er berichtete.

Als Silberstein verhaftet wurde, übernahm Pöchhacker im Auftrag (!) des Kanzlers alle seine Agenden.

Puller war Sölles Mitarbeiter bei den NEOS. Zufall?

Direkt im Kanzlerbüro saß Silbersteins wichtigste Mitarbeiterin aus dem NEOS-Wahlkampf 2015 in Wien, Victoria Sölle. Sie hat die NEOS-Kampagne 2015 (siehe unten) in engster Zusammenarbeit mit Peter Puller abgewickelt, war Silbersteins Verbindungsfrau – und wurde auf Silbersteins Rat vom Kanzler selbst von den NEOS abgeworben ins Kanzleramt.

Peter Puller, der nun viel diskutierte Kopf der Facebook-Kampagne, war Sölles engster Mitarbeiter – undenkbar, dass die beiden im aktuellen Wahlkampf für Kern keinen Kontakt hatten.

Victoria Sölle im Kanzlerkabinett, Paul Pöchhacker als Kanzlervertrauter in der Parteizentrale und Peter Puller als Schattenmann versteckt im Geheimbüro.

Und der Kanzler wusste von absolut nichts?

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten