Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron stellt sich für eine zweite Amtszeit zur Wahl.
Nach der lang erwarteten Verkündung seiner Kandidatur um eine neue Amtszeit sieht sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron scharfen Attacken seiner Mitbewerberinnen ausgesetzt. Es sei höchste Zeit gewesen, dass Macron sich erkläre, sagte die konservative Präsidentschaftskandidatin Valérie Pécresse Freitagfrüh dem Sender Franceinfo. "Es ist Zeit, dass Macron Rechenschaft ablegt über seine Bilanz."
Denn Frankreich stecke heute in einer Autoritätskrise mit einem Anstieg der Gewalt, unkontrollierten Migrationsströmen, destabilisierten Schulen, Krankenhäusern am Ende ihrer Kräfte und einer grassierenden Deindustrialisierung. Macrons Regierungsstil geißelte sie als autoritär und einsam.
Macron hatte kurz vor Ablauf der entsprechenden Frist per Brief erklärt, dass er bei den Präsidentschaftswahlen am 10. und 24. April erneut antreten will. Seine Kandidatur galt aber schon vorher als gesetzt. In Wahlumfragen liegt er seit Monaten an erster Stelle.
Die sozialistische Kandidatin Anne Hidalgo twitterte, schon lange befinde sich Macron inoffiziell im Wahlkampf und nutze seinen Status als Präsident für seine Werbung um Wiederwahl. Endlich könne nun die demokratische Debatte beginnen. Bislang setze Macron darauf, die Reichen reicher zu machen, in der Erwartung, dass das auch den Ärmeren helfe. "Jedes Mal passiert das Gegenteil", schrieb sie.
Die rechte Kandidatin Marine Le Pen sagte in einem TV-Auftritt am Donnerstagabend, mit Ausnahme des Ukraine-Kriegs sei Macron verantwortlich für alle Krisen seiner Amtszeit: von den "Gelbwesten"-Protesten bis zur Überlastung des Gesundheitssystems in der Corona-Pandemie. Die positiven Zahlen zu Arbeitslosigkeit, Wirtschaft und der verringerten Abhängigkeit Frankreichs von fossiler Energie, die Macron in seinem Brief nenne, seien allesamt falsch.