Erleichtert und erfreut zeigte sich Grünen-Chef Werner Kogler nach der Hochrechnung zur Wiener Gemeinderatswahl.
"Nach einer grünen Aufholjagd ist die Trendwende gelungen, und wir sehen: Die Wählerinnen und Wähler wünschen sich ein Comeback der Grünen in die Stadtregierung", liest er aus dem Ergebnis.
Nun liege es an Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), "ob Wien gemeinsam mit den Grünen in eine positive Zukunft geht, mit den Neos blass bleibt oder mit einer ÖVP, die bei dieser Wahl massiv verloren hat, in die Vergangenheit abbiegt", so Kogler. "Judith Pühringer und ihr Team sind nicht nur bereit, die großen Herausforderungen wie Klimaschutz, leistbares Wohnen und ein gutes Zusammenleben in einer stabilen Stadtregierung anzupacken - die Grünen Wien sind auch genau die Richtigen dafür", ist Kogler überzeugt.
Voglauer: "Sensation gelungen"
Auch die Grüne Generalsekretärin Olga Voglauer hatte angesichts der ersten Hochrechnungen euphorisch reagiert. "Eine Sensation ist gelungen in Wien", sagte sie im Wiener Rathaus. Wenn man bedenke, dass die Umfragen ihre Partei vor einem Jahr noch bei sieben Prozent gesehen hätten, dann sei das "ein tolles Ergebnis für die Grünen", so Voglauer. "In Wien haben wir eine Trendwende geschafft", beurteilte sie die Auswirkungen für die Bundes-Grünen.
"Anscheinend wünschen sich die Wähler die Grünen zurück", meinte Voglauer mit Blick auf eine mögliche Neuauflage der 2020 beendeten rot-grünen Koalition im Wiener Rathaus.
Landeschefs hoffen auf Koalitionsbeteiligung
Zuvor hatten bereits Grüne Landeschefs ihre Hoffnung auf ein Comeback in die Wiener Stadtregierung ausgedrückt, nachdem es in den Trendprognosen so ausgesehen hatte, als würde sich keine Mehrheit für SPÖ und NEOS mehr ausgehen. Burgenlands Grünen-Sprecherin Anja Haider-Wallner sprach von einem "ermutigenden Ergebnis". Eine "Koalition für Klimaschutz, leistbares Wohnen und sozialen Zusammenhalt" sei jedenfalls möglich, meinte Haider-Wallner, selbst Landeshauptmann-Stellvertreterin in einer rot-grünen Landesregierung.
Einen "guten Tag für uns Grüne" sah in einer ersten Reaktion Gebi Mair von der Tiroler Grünen-Spitze. Rot-Pink habe von der Wählerschaft kein Vertrauen für eine weitere Regierungsperiode bekommen, die ÖVP sei als "klare Wahlverliererin" keine stabile Option. "Deshalb gibt es nun die Chance auf einen rot-grünen Wandel in Wien, worüber ich mich sehr freue", so Mair. Die Grünen seien auf niedrigem Niveau in den Wahlkampf gestartet und merkten mit Leonore Gewessler den Aufwind für die Partei. Die SPÖ müsse sich nun entscheiden, ob sie mit den Grünen für echte Sozial- und Umweltpolitik sei, "wir sind bereit".
Kaineder: "Trendwende mehr als gelungen"
Auch der oberösterreichische Landessprecher Stefan Kaineder freute sich überschwänglich: "Was für eine Aufholjagd. Noch bei den Nationalratswahlen war das Grüne Ergebnis klar einstellig. Und noch vor einem Jahr waren es in Umfragen zehn Prozent für die Grünen in Wien. Und dann dieser Spurt, der sie heute auf den dritten Platz meilenweit vor ÖVP und NEOS geführt hat", dankte er Spitzenkandidatin Judith Pühringer und sieht die "Grüne Trendwende mehr als gelungen". Die Grünen seien "selbstverständlich bereit, Regierungsverantwortung in der Stadt zu übernehmen", damit "würde auch ein starkes Korrektiv zu einer Bundesregierung geschaffen", so Kaineder.
Auf eine Regierungsbeteiligung der Grünen in der Bundeshauptstadt hofft nun auch Niederösterreichs Landessprecherin Helga Krismer. Für sie ist das Ergebnis "ein deutliches Signal, dass grüne Politik wirkt - in Wien genauso wie bei uns in Niederösterreich". Eine "grüne Trendwende" sei gelungen, meinte auch sie.
Freude auch in der Steiermark: Die steirische Grünen-Chefin Sandra Krautwaschl gratulierte Judith Pühringer und den Wiener Grünen "zu diesem wirklich starken Ergebnis. Die erste Hochrechnung mit 14,7 Prozent ist ein deutliches Signal für Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit - und liegt nahe am Rekordergebnis von 2020. Wir blicken aus der Steiermark mit Zuversicht und Spannung auf die nächsten Schritte - und auf die Chance, dass die Grünen in Wien wieder Regierungsverantwortung übernehmen."