SPÖ-Sprecher empört

Wien: Streit um Ehrung für umstrittenen serbischen Politiker

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Bei dem Versuch die Kritik an der Verleihung durch Bürgermeister Ludwig zu kontern, sorgte ein SP-Sprecher ungewollt für noch mehr Wirbel.

Vom 4. bis zum 6. März gastierten rund 850 serbische Studenten, Unternehmer, medizinische Fachangestellte, sowie Lehrkräfte im Rahmen einer von der Stadt Jagodina finanzierten Reise in Wien. Bürgermeister dieser Stadt und auch der Parteivorsitzende von „Jedinstvena Srbija“ ist Dragan Marković Palma. Auch er war mit seiner riesigen Delegation angereist, die an zahlreichen politischen und wirtschaftlichen Meetings teilnahm.

Gekrönt wurde der Besuch mit der Verleihung der goldenen Ehrenmedaille der Stadt Wien durch den Bürgermeister Michael Ludwig an Palma. Als Gründe wurden dessen Verdienste für den Einsatz seiner guten Beziehungen zwischen Serbien und Wien, beziehungsweise Österreich angegeben. "Ich danke Ihnen für alles, was sie für Ihre Menschen, sowie für die Beziehungen zwischen Wien und Serbien, beziehungsweise Serbien und Österreich tun. (...) Wir können viel voneinander Lernen. Zudem freue ich mich sehr, Ihre Einladung nach Jagodina anzunehmen", wird Ludwig auf "Kosmo.at" zitiert.

Palma hat aber nicht nur zum Bürgermeister Kontakte, sondern auch zur FPÖ. FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus und Palma pflegen engen Kontakt. Auch am Rande dieses Besuchs des serbsichen Politikers war ein Treffen mit Gudenus eingeplant.

SP-Sprecher sorgt für Aufruhr

Doch diese Verleihung der Ehrenmedaille ist nicht ohne Kritik vonstatten gegegangen. Palma selbst sorgte häufig für Negativschlagzeilen. Er machte immer wieder mit homophoben Aussagen auf sich aufmerksam. So garantierte er, dass unter ihm als Bügermeister "keine Schwulen in Jagodina" leben würden. Selbst während einer seiner häufigen Wien-Besuche sorgte er für einen Eklat. Als er an einer Fußgängerampel mit einem homosexuellen Ampelpaar stehen blieb, ging er plötzlich einen Umweg. Bevor er über den Schutzweg mit dem Ampelpärchen ging, wählte er lieber einen anderen Weg. Zudem kassierte er 2011 eine Geldstrafe, weil er Homosexualität als Krankheit bezeichnet hatte.

SP-Sprecher: Ehrenmedaille ist Gastgeschenk

Dies und der Umstand, dass Bürgermeister Ludwig ausgerechnet einem Schwulenfeind eine Ehrenmedaille verleiht, sorgte auf Twitter für Unruhe. Falter-Chefredakteur Florian Klenk fragt sich: "Warum, SPÖ Wien, kriegt dieser Mann vom Bürgermeister persönlich einen goldenen Orden an die Brust geheftet?" Der Leiter der Kommunikation in der Wiener SPÖ, Raphael Sternfeld, antwortet prompt und sorgt für Verwirrung. Zunächst erhebt er den Vorwurf von "Fake News". Da zwar die Verbindungen zwischen Wien und Jagodina traditionell gut seien, allerdings hätten die beiden Bürgermeister "absolut gar nichts" politisch gemein. Außerdem streitet er ab, dass es ein Orden gewesen sei. "Und es ist keine Ehrung, sondern ein üblicher Austausch von Gastgeschenken", so Sternfeld, der sich hier auf seine Informationen aus dem Rathaus beruft.

 



 

 

Riesen-Aufruhr auf Twitter

Diese Aussage sorgt prompt für Wirbel. Auf Twitter verstehen die User die Welt nicht mehr. "Die goldene Ehrenmedaille der Stadt Wien ist also ein Gastgeschenk. Was ist das? Realitätsverweigerung 2.0? Gute Idee. Für die Sozialdemokratie ist es ja erst 5 nach 12.", schreibt eine Userin. Ein anderer fragt, warum Ludwig überhaupt mit ihm für ein Foto posiert, ehe er ergänzt: "Und die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold ist hoffentlich kein übliches Gastgeschenk."

FPÖ tobt

Aber auch in der Wiener Opposition sorgt Sternfelds Aussage für Ärger. FP-Landtagsabgeordneter Leo Kohlbauer spricht gar von einem "Eklat". "Wie kann es sein, dass ein SPÖ-Mitarbeiter das Protokoll und die Ehrenmedailie der Stadt Wien herabwürdigt und ein derart wichtiges internationales Treffen, zu dem ich Bürgermeister Ludwig nur gratulieren kann, in ein falsches Licht rückt“, wettert der FPÖ-Wien Sprecher für internationale und europäische Angelegenheiten.

Kohlbauer fordert Ludwig umgehend auf, seinen Mitarbeiter in die Schranken zu weisen. „Sollte Ludwig in dieser Causa untätig bleiben, werde ich das auch im Landtag und Gemeinderat thematisieren und  eine dementsprechende Anfrage an ihn richten“, so Kohlbauer.

Abschließend stellt Kohlbauer klar, dass das internationale Ansehen Österreichs nicht durch überideologisierte Mitarbeiter der SPÖ-Wien gefährdet werden darf.

 

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