ÖSTERREICH-Umfrage

SPÖ verliert in Wien absolute Mehrheit

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Die Wiener Roten kommen auf 44 Prozent, die FPÖ legt stark auf 22 Prozent zu, Häupl wäre bei einer Bürgermeister-Direktwahl klar vorne.

Die neue Wien-Umfrage von Gallup ist für die SPÖ ein Schock - jetzt muss Häupl raus aus der Hängematte und in den Ring mit Strache.

Laut Gallup würde die SPÖ ihre absolute Mehrheit in Wien derzeit noch deutlicher verlieren als im Burgenland. Für Häupls Wiener SPÖ wären bei einer Wahl diesen Sonntag nur noch 44 % drin – ein dramatisches 5-%-Minus zu 2005.

FPÖ legt deutlich zu
Strache hat es laut – üblicherweise eher FPÖ-kritischer – Umfrage geschafft, in Wien in die Offensive zu kommen. Mit 22 % durchbricht er nicht nur die 20-%-Marke und legt zu 2005 dramatische 7 % zu – er erhält die Dynamik, die die FPÖ mit ihren Populismus-Wahlkämpfen benötigt, um Richtung 25 % zu kommen.

Häupl muss jetzt seine Zurückhaltung aufgeben und mit Strache in den Ring steigen. Der Bürgermeister ist dem FPÖ-Chef in der Direktwahl meilenweit überlegen, er kann darauf verweisen, dass Wien die lebenswerteste Stadt der Welt ist – kann das Duell mit „Nazi Strache“ (O-Ton Häupl) für die Mobilisierung der SPÖ-Basis nutzen.

Trotzdem: Wenn die Wiener ein Protestvotum abgeben, kommt Strache auf 30 %. Wenn sie mit Sympathie für Stadt und Bürgermeister wählen, schafft Häupl trotz Umfrage die Absolute.

ÖSTERREICH: 22 % für die FPÖ in Wien. Labsal für Sie, nachdem es im Burgenland nicht gut lief?

Heinz-Christian Strache: Was heißt, nicht gut lief? Wenn die Stimmen im Burgenland nachgezählt sein werden, werden wir eine Mandatsverdoppelung erleben. Wir gewinnen seit zwei Jahren alle Wahlen! Aber Sie haben Recht: Das Umfrageergebnis ermutigt mich, wir sind auf dem richtigen Weg.

ÖSTERREICH: Was ist Ihr Ziel in Wien? Mit 22 Prozent können Sie wohl nicht Bürgermeister werden.

Strache: Unser Ziel ist es, die absolute Mehrheit und die absolute Präpotenz der SPÖ zu brechen: Und das werden wir erreichen. Wir wollen einen Politikwechsel. In der Sicherheitspolitik, in der Sozialpolitik, wo die Sozialdemokratie nicht mehr darauf schaut, was die Menschen brauchen.

ÖSTERREICH: Trotzdem nennt Häupl Sie Loser.

Strache: Die SPÖ ist die Loserpartei. Er hat doch die Devise ausgegeben, dass unter seiner Führung die SPÖ nicht mehr gewinnen darf.

ÖSTERREICH: Aber Herr Strache, Ihnen geht es doch darum, via Wien die Große Koalition zu destabilisieren und Neuwahlen im Bund herbeizuführen.

Strache: Diese Regierung ist doch schon völlig instabil. Sie hat nicht einmal den Mut, den Menschen zu sagen, dass im Herbst ein Riesensparpaket von 21 Milliarden Euro geschnürt werden soll. Faymann steht schon der Angstschweiß auf der Stirn. Er weiß genau, dass die SPÖ einen so unsozialen Politiker wie ihn davonjagen wird. (gü)

Interview: Günther Schröder

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