Norbert Hofer hat gegenüber oe24 seinen Rücktritt bestätigt. Jetzt stellt sich die Frage: Wird Herbert Kickl neuer FPÖ-Chef?
Nach dem überraschenden Rücktritt von FPÖ-Chef Norbert Hofer stellt sich selbstverständlich die Frage: Wer wird neuer FPÖ-Chef?
Machtkampf
Der Machtkampf in der FPÖ hat sich vor allem in den letzten Wochen verschärft und wurde immer gnadenloser. Dass Herbert Kickl blauer Klubchef werden will, ist allerseits bekannt. Bis dato wollte Norbert Hofer auch nichts davon wissen. Kickl jedoch habe mehrmals erklärt, dass er als FPÖ-Spitzenkandidat zur Verfügung stünde. Bis die Entscheidung gefallen ist, wird Herbert Kickl den Posten übernehmen, da er der Hofers Stellvertreter ist.
Corona-Pandemie verschärfte Streit
Immer offensichtlicher wurde der Graben zwischen den beiden FPÖ-Spitzenfunktionären dann während der Corona-Pandemie. Während Kickl bald auf einen harten Anti-Regierungs-Kurs gegen den "Corona-Wahnsinns" einschlug, inklusive Ablehnung von Testpflichten und demonstrativer Sympathie für die Corona-Demonstranten, blieb Hofer bei deutlich milderen Tönen. Er zog die Sinnhaftigkeit der Impfung nicht infrage und stand auch öffentlich zu seiner persönlichen Immunisierung. Der Konflikt gipfelte dann im April im Streit um die Maskenpflicht im Parlament. Während Kickl diese kategorisch ablehnte, warf Hofer seinem Gegenpart "Selbstüberhöhung" vor. Der freiheitliche Bundesrat Johannes Hübner kritisierte Hofer sogar offen stellt gar eine "Trennung im Vernünftigen" in den Raum.
Diskussion über "Fliegenden Wechsel"
Mitte April sorgte dann ein Beschluss des eigenen Parlamentsklubs gegen einen "fliegenden Wechsel" in die Bundesregierung für Aufsehen. Zwar dementierte Hofer Spekulationen, wonach dies geplant gewesen sein könnte, und rief zudem seine Partei via Aussendung "zu Ruhe und Einigkeit" auf. Berichte, er habe sich bereits mehrmals mit Bundeskanzler und ÖVP-Chef Sebastian Kurz getroffen, um einen Regierungswechsel zu planen, dementierte Hofer entschieden. Dass Kickl dann ausgerechnet während eines Rehabilitations-Aufenthalts seines Parteichefs weiter an dessen Stuhl sägte - und das auch noch öffentlich - brachte das Fass für Hofer wohl zum Überlaufen. Auch inhaltlich ging der Zweikampf weiter, Hofer lehnte eine von Kickl ins Spiel gebrachte Zusammenarbeit mit SPÖ, Grünen und NEOS gegen die ÖVP dezidiert ab.
Verbaler Showdown
Schlussendlich kam es Ende Mai dann auch zum verbalen Showdown: "Wenn die Katze aus dem Haus ist, feiern die Mäuse Kirtag", meinte Hofer zu Kickls Ambitionen. "Mir fällt dann immer Tom& Jerry ein - und das ist für die Katze wenig schmeichelhaft", konterte Kickl. Hofers Abgang kam dennoch überraschend.
Nepp dankt Hofer
Der Wiener FPÖ-Landesparteiobmann, Stadtrat Dominik Nepp, respektiert den persönlichen Entschluss von Norbert Hofer, das Amt des Bundesparteiobmanns zurückzulegen. „Ich danke Norbert Hofer für seinen großartigen Einsatz als Bundesparteiobmann. Er hat sich in einer unglaublich schwierigen und herausfordernden Situation bereit erklärt, die Partei zu übernehmen und sie in den Umfragen bei 20 Prozent stabilisiert. Für diese Leistung gebührt ihm große Anerkennung. Die weiteren personellen Entscheidungen werden in den folgenden Bundesgremien der Freiheitlichen Partei getroffen“, so Nepp.