Wird Stronach Polit-Gewinner – oder „BZÖ neu“?
Vorentscheidung. Wenn Frank Stronach jetzt aus seiner Steuer-Heimat Kanada wieder in seine Polit-Heimat Österreich jettet, weiß er: In den nächsten zwei Monaten fällt die Vorentscheidung über den Erfolg seiner Polit-Ambitionen. Derzeit hält sich Stronach in Umfragen knapp an der 10 %-Marke. Für einen Newcomer ist das ein Achtungserfolg – Stronach selbst ist das viel zu wenig. Er träumt von 30 % und der Nummer 1.
Davon kann derzeit (noch) nicht die Rede sein. Stronach hat zwar Strache und die FPÖ in deren bisher schwerste Krise geschickt, er hat das BZÖ nahezu demoliert und der Koalition einen Schreck eingejagt. Aber vorerst ist das Team Stronach nicht mehr als eine gut finanzierte Protest-Bewegung.
Stronachs Wähler erwarten eine Offensive für Aufschwung
Zu einer wirklich wirksamen Kraft fehlt Stronach aber viel. Zunächst ein Programm, das aus mehr besteht als nur populistischer EU- und Euro-Kritik. Von Stronach erwarten sich die Wähler ein spannendes Wirtschafts- und Steuer-Programm – eine Offensive für Aufschwung.
Zusätzlich fehlt dem politischen Allein-Unterhalter „Fränk“ auch noch ein respektables Team. Die bisher zusammengekaufte Söldner-Truppe mag für einen Klub-Status reichen – für politisches Gewicht reicht sie noch nicht. Da wären echte Kaliber nötig: ein Sigi Wolf, vielleicht sogar – trotz der gewaltigen Polarisierung – ein Karl-Heinz Grasser.
Kultfigur. Sobald Stronach in den Umfragen zum „Polit-Gewinner“ wird, ist im heuer auf gut 30 Fernseh-Duelle zugespitzten Wahlkampf für die TV-Kultfigur „Fränk“ alles möglich. Dann kann Stronach Strache entzaubern, dann kann er Platz 3 erobern, dann kann er – bei deutlich über 20 % – für die ÖVP sogar zur Koalitions-Alternative gegenüber der SPÖ werden.
Aber dafür wird sich Stronach viel mehr einfallen lassen müssen als bisher. Denn mit knapp 10 % wäre das „Team Stronach“ nach der Wahl nur ein etwas besseres BZÖ. Und das braucht keiner …
Meinung an: wolfgangfellner@oe24.at