Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.
Die neue Gallup-Umfrage für ÖSTERREICH kündigt erstmals die mögliche politische Sensation für den Herbst an: Der FPÖ-Kandidat für die Hofburg, Norbert Hofer, überholt den Sieger der ersten Stichwahl, Van der Bellen.
Heißt: Trotz Malus der Wahl-Wiederholung, dem Image als schlechter Verlierer, dem Unwillen, diese Absurd-Wahl noch einmal abzuhalten, führt Hofer, der Verlierer vom ersten Mal. Die Chancen sind hoch, dass sich das Ergebnis der Stichwahl für Hofer dreht.
Ein Sieg für Hofer bei der Wahl-Wiederholung wäre das denkbar größte Erdbeben für die Innenpolitik:
Über Österreich würde ein internationaler Shitstorm niedergehen, wie wir ihn lange nicht erlebt haben. Unser Land wäre tief gespalten – auf der rechten Seite die Wut-Wähler für Hofer, auf der linken die Angst-Wähler für VdB. Die Emotionen würden hochgehen.
Die Regierung stünde wohl vor dem Aus. Es ist schwer vorstellbar, dass der klar gegen die FPÖ positionierte Mitte-links-Kanzler Kern nach einem Hofer-Wahlsieg so weitermachen kann, als wäre nichts geschehen. In so einem Fall bräuchte Kern dringend eine Wähler-Mehrheit durch Neuwahlen.
Vor allem würde dann wohl die ÖVP – endlich – ihren Spitzenkandidaten wechseln und Umfrage-Star Sebastian Kurz ins Rennen schicken. Kurz wäre der ideale Kanzler für einen schwarz-blauen „Neustart“ einer neuen, eher rechts stehenden jungen Generation.
Ein Hofer-Wahlsieg würde Österreich total neu aufstellen. Dabei spricht von der Themen-Lage alles gegen Hofer: Die Österreicher wollen keinen EU-Austritt, sehen das Flüchtlingsthema nicht mehr so dringend wie zuvor, wollen lieber Aufschwung, Arbeitsplätze und ein gutes Image im Ausland...
... und trotzdem führt Hofer jetzt in der Präsidenten-Umfrage. Die Wut der Wähler auf Regierung, Institutionen, sogar Wahlkommissionen ist so groß, dass sie alle Themen überlagert und zum brutalsten aller Protest-Voten führt: Hofer for President!
