Das sagt ÖSTERREICH

EU-Wahl ist jetzt spannend: Jeder kann siegen

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

Die EU-Wahl galt lange als Votum zum Krenreiben – uninteressant, unnötig. Es war eine Wahl, bei der das „Alt-Personal“ entsorgt wurde – Motto: „Hast du einen nutzlosen Opa, schick ihn nach Europa!“

Heuer wird das alles anders. Die EU-Wahl in vier Monaten wird zur dramatischen Richtungsentscheidung für unsere Zukunft: Die nationalen Populisten der Strache-Fraktion machen gegen die Pro-Europäer von SPÖ und ÖVP mobil.

  • Die FPÖ greift mit ihrem besten „Rambo“ an – mit Harald Vilimsky. Er ist nicht nur Garant fürs Grobe (seine Juncker-Alkoholiker-Sager sind legendär) – er ist auch der beste Mann für eine Mobilisierung möglichst vieler FPÖ-Wähler, weil er als FPÖ-Generalsekretär wie kein zweiter Kandidat den eigenen Partei-Apparat selbst in der Hand hat. Ich würde in Vilimsky den Geheimfavoriten dieser Wahl sehen. Alle, die die EU hassen, wählen Vilimsky. Und das sind möglicherweise über 30 %.
  • Gegen Vilimsky in den Ring steigt für die SPÖ Andreas Schieder. Er hat wie seine ganze Partei das Problem, dass immer mehr Wähler die Frage stellen: Lebt der noch? Aber: Schieder ist intelligent, erfahren, auch witzig, mit Schmäh. Für den Roten ist alles drin: Platz 1 genauso gut wie ein schmählicher Absturz auf Platz 3.
  • Gegen die Links-rechts-Doppelzange Vilimsky-Schieder tritt seit gestern die Kurz-VP mit einer Doppel-Spitze an: Der traditionell farblose EU-Befürworter Othmar Karas bekommt für die „Mutter aller Schlachten“ die attraktive Karoline Edtstadler zur Seite. Wieder ein Kurz-Geniestreich: Denn Edtstadler deckt alle ab, die für die EU-Wahl wichtig sind – die Frauen, die sanften EU-Kritiker (denen die FPÖ zu radikal ist), die Jungen.

Es wäre nicht Kurz, wenn er nicht zum Drüberstreuen auch noch Promis wie Wolfram Pirchner ­parat hätte. Die ÖVP-Liste ist seit gestern die attraktivste.

Das heißt: Alles läuft auf einen fulminanten Kurz-Triumph auch bei der EU-Wahl hinaus. Sein Wahlkampf ist wieder mal der professionellste.

Aber man sollte Vilimsky nicht übersehen – er surft auf der nationalen Welle.

Heißt: Jene Partei, die über 30 % der Stimmen schafft, siegt. Nach der Papierform ist das seit gestern eindeutig die ÖVP.

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