Das sagt Österreich

Für Christian Kern gibt es nur eines: Rücktritt

Teilen

Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

Christian Kern ist ohne Zweifel eine der tragischsten Figuren der österreichischen Politik. Angetreten als Hoffnungsträger, als jener, der Faymann stürzte, um die SPÖ in lichte Höhen zu führen. Aufgewacht nach der Wahl als Parteichef, der die SPÖ gegen die Wand gefahren hat – und der nicht einmal die Größe hat, seine tragische Niederlage zu erkennen.

Die Art und Weise wie Kern um den Verbleib im Kanzleramt weiterkämpfen will, wie er sein Versprechen, „als Zweiter in Opposition zu gehen“ Lügen straft, wie er sich bei der FPÖ für Rot-Blau anbiedert, ist peinlich. Es beschädigt nicht nur den kleinen Rest an Sympathie, den er bei den Wählern noch hat – es ruiniert die Glaubwürdigkeit seiner Partei und damit jede Chance auf Neustart.

Wenn Kern nicht bald freiwillig geht, sondern sich weiter bei der FPÖ anbiedert, obwohl ihm Strache heute in ÖSTERREICH eine klare Absage erteilt, zerreißt es die SPÖ. Dann kommt es zur offenen Schlacht Niessl-Lager gegen Häupl-Lager.

Die SPÖ aber braucht dringend Erneuerung – mit einem neuen, reform-orientierten Chef. Das kann der bullige Hans Peter Doskozil sein, das kann die sympathisch-engagierte Pamela Rendi-Wagner sein, das könnte Nationalratspräsidentin Doris Bures sein…

… nur Christian Kern kann das sicher nicht mehr sein. Ein abgewählter Kanzler ist nur mehr eines: Geschichte. Kern hatte seine Chance – er hat sie stümperhaft vergeben. Er hat die SPÖ mit seinen Silberstein- und Foresight-Affären in ihre schwerste Krise geführt. Das reicht.

Unser Land wird – durch Kerns Versagen –  eine Schwarz-Blau-Regierung bekommen. Das ist ein großes Risiko – aber auch eine große Chance. Die Österreicher haben Veränderung gewählt.

Jetzt müssen Kurz und Strache eine Regierung aufstellen, die nicht mehr streitet, die endlich Reformen anpackt. Seit dem Treffen gestern stimmt die Chemie zwischen Kurz und Strache – jetzt muss die Politik stimmen. Beim Gedanken an Schüssel/Grasser bekommen wir Gänsehaut – aber Kurz und Strache versprechen den Neustart. Hoffentlich.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.