Politik-Insider

Hanke & Schieder Favoriten für Rendi-Nachfolge

Teilen

In der SPÖ wird schon über den Tag X beraten: Wer folgt auf Rendi, wenn sie scheitert?

Die SPÖ steht vor dramatischen Wochen. Die Partei-Chefin Pamela Rendi-Wagner hat sich selbst zur Abstimmung gestellt - und alle SPÖ-Insider sind der Meinung: Sie riskiert damit viel - nämlich einen parteiinternen Triumph oder ihr Ende.
 
Für einen klaren Erfolg und ihre langfristige Bestätigung braucht Pamela Rendi-Wagner eine „Wahlbeteiligung“ von mindestens 30 % (optimal wären über 50 %) und ein Pro-Votum von mehr als 70 % (optimal wären über 90 %). Erreicht sie beides, wäre das ein „Pamela-Triumph“. Unter 20 % Wahlbeteiligung, ganz sicher unter 10 % Beteiligung und bei weniger als 70 % Pro-Stimmen würde Rendi-Wagner wohl freiwillig zurücktreten - sonst stünde sie kurz vor dem Sturz.
 
Kein Wunder, dass in der SPÖ schon eifrig nach Nachfolgern gesucht wird - und hier gibt es zwei „heiße“ Tipps:

Peter Hanke gilt als engster Vertrauter von Ludwig

Peter Hanke, 55, ist einer der zwei große Favoriten. Peter Hanke ist höchst erfolgreicher Finanz- und Wirtschafts-Stadtrat in Wien und der unbestrittene neue Star der Wiener SPÖ. Hanke arbeitete im ersten Jahr als Finanz-Landesrat nicht nur fehlerlos sondern äußerst erfolgreich, viele halten ihn für den derzeit besten Landesrat Österreichs. Hanke hat viele Asse im Poker: Er ist engster Vertrauter von Wiens-SPÖ-Chef Ludwig, er hat praktisch keine Feinde, fast nur Fans in der Wiener SPÖ - und er war vor seiner Polit-Karriere Top-Manager mit besten Management-Fähigkeiten, die die SPÖ jetzt braucht.
 
Hankes Nachteile: Er ist in den Bundesländern fast unbekannt und er stand nicht auf der Nationalrats-Liste, könnte also als SPÖ-Chef nicht ins Parlament gehen.

Schieder ist der Favorit 
mehrerer Landesgruppen

Andreas Schieder, 50, ist der zweite „heiße“ Tipp für die Rendi-Nachfolge. Auch Schieder kommt aus der mächtigen Wiener SPÖ, ist derzeit SPÖ-Delegationsleiter im EU-Parlament, hat letztes Jahr einen durchaus erfolgreichen EU-Wahlkampf geschlagen und hat als Ex-Klubobmann und EU-Abgeordneter reiche politische Erfahrung. Schieder ist der Favorit mehrerer Landesgruppen. Sein Manko: Er ist noch immer beschädigt von seiner Kampfabstimmung um den Wiener Bürgermeister, die er gegen Michael Ludwig krachend verloren hat. Mit Ludwig ist er heute aber bestens befreundet und vernetzt.
 
Schieders großer Vorteil: Er hat sich in weiser Voraussicht demonstrativ auf den letzten Platz der Wiener Nationalrats-Liste setzen lassen, könnte also jederzeit von Brüssel auf ein Mandat in unser Parlament wechseln.
 
Hanke und Schieder sind also die Top-Favoriten. Wenn beide abwinken, müsste die SPÖ auf eine Übergangslösung zurückgreifen. Dann wäre entweder Doris Bures am Zug - oder Klubobmann Jörg Leichtfried.
 
Eher unwahrscheinlich ist eine „Radikal-Lösung“ mit einem jungen Rebellen an der Spitze: Dafür kämen die beiden Jung-Abgeordneten Max Lercher oder Julia Herr in Frage - doch beide sind für den Job zu unerfahren.
 
Die beiden Partei-Granden Michael Ludwig und Peter Kaiser werden dagegen „auf keinen Fall“ ihre Jobs als Landes-Kaiser gegen das Himmelfahrtskommando an der SPÖ-Spitze eintauschen. Auch die Idee, dass Michael Ludwig den SPÖ-Vorsitz zusätzlich zum Amt als Bürgermeister ausüben könnte, wird von Ludwig verworfen - eine Rolle als SP-Chef würde seine Chancen im Wien-Wahlkampf extrem senken.
 
Also muss Rendi durchhalten - wenn nicht Hanke oder Schieder übernehmen.
 
Wolfgang Fellner
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.