Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.
Was ist nur mit unserer Regierung los? Warum bekommt sie die Coronakrise nicht und nicht in den Griff? Vor allem: Warum wirkt sie in diesem Herbst angesichts der vierten Welle so plan- und hilflos?
Fehler Nr. 1: Der Gesundheitsminister, ein Arzt ohne jede Politik- und Managementerfahrung, ist völlig überfordert. Das letzte Woche von ihm angerichtete Masken-Chaos zeigt: Wir haben zwei Jahre nach Beginn der Krise noch immer keinen „Gesundheits-Rat“, der uns durch diese Krise führt – sondern Planlosigkeit.
Fehler Nr. 2: Die Regierung hat in einem Anfall geistiger Umnachtung mit Juni die Impf-Werbekampagne eingestellt – die einen sagen aus Sparsamkeit (das wäre Irrwitz), die anderen sagen wegen koalitionsinterner Streitigkeiten (das wäre ein Skandal). Die Folge: Ohne Werbung ist die Zahl der Neuimpfungen im Sommer extrem zurückgegangen. Plötzlich liegen wir in der Impfrate unter dem EU-Schnitt, sind nicht immun.
Fehler Nr. 3: Unsere Regierung hat – trotz vollmundiger Ankündigung schon im März – bei der Umsetzung des „Green Pass“ offenbar versagt. Statt mit dem fälschungssicheren „Green Pass“ kommt man bei uns mit gefälschten Zettel- oder Handy-Tests überall hinein – wenn überhaupt kontrolliert wird.
Die Italiener zeigen uns ab 15. Oktober, wie man es richtig macht: Ab diesem Tag wird man in Italien nur mehr mit dem „Green Pass“ seinen Arbeitsplatz betreten dürfen – auch für Lokale wird das Pflicht.
Das heißt: Jeder Italiener muss in Zukunft an seinem Arbeitsplatz entweder geimpft oder alle 48 Stunden neu getestet sein. Die Tests um 15 Euro (macht 2.250 Euro im Jahr) müssen die Ungeimpften selbst zahlen. Und die Firmen müssen den „Green Pass“ jeden Morgen kontrollieren – sonst gibt’s 1.500 Euro Strafe.
Wir brauchen jetzt eine Offensive in Österreich: für einen „Green Pass“ am Arbeitsplatz und in der Freizeit, für eine einheitliche Maskenregelung, vor allem aber für eine neue Impfwelle.