Das sagt ÖSTERREICH

Strache wird Wien-Wahl aufmischen

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Ein Kommentar von oe24-Chefredakteur Niki Fellner.

HC Strache hat gestern verkündet, was ÖSTERREICH be­reits seit Tagen geschrieben hat: Er wird sein EU-Mandat nicht annehmen. Diese Entscheidung ist aus vielerlei Gründen nachvollziehbar. Eine Annahme des EU-Mandats ist nach dem Ibiza-Video moralisch nicht vertretbar – auch wenn ihm dieses Mandat aufgrund der 45.000 Stimmen rein formal zustehen würde. Der FPÖ hätte Strache obendrein mitten im Wahlkampf einen Bärendienst erwiesen. Die anderen Parteien hätten die FPÖ bei jeder Gelegenheit mit Strache und dem Ibiza-Video konfrontiert.

Strache hat sich stattdessen einen Deal herausverhandelt: Er verzichtet auf sein EU-Mandat, bekommt stattdessen 2020 die Spitzenkandidatur in Wien und bis dahin einen gut dotierten Beratervertrag.

Aber kann Strache mit seinem Polit-Comeback überhaupt erfolgreich sein? Prinzipiell ja. Die Wien-Wahl findet (planmäßig) erst im Herbst 2020 statt. Bis dahin ist das Ibiza-Video längst Schnee von gestern. Strache wird in Wien einen brutalen „Jetzt erst recht“-Wahlkampf führen, ohne Rücksicht auf Verluste. Platz 2 ist für die FPÖ in Wien jedenfalls durchaus drinnen. Bei einer Proteststimmung gegen die Stadtregierung vielleicht sogar mehr.

Auch im Nationalrats-Wahlkampf wird Strache durch die Kandidatur seiner Frau Philippa in den nächsten Wochen omnipräsent sein. Ob das der FPÖ schadet? Wohl kaum. Strache ist noch immer ein blaues Zugpferd.

In den meisten anderen Ländern wäre Strache nach dem Ibiza-Video wohl politisch tot. Die Österreicher haben politische Hygiene nie besonders hochgehalten. Hier ist alles möglich – sogar ein erfolgreiches Strache-Comeback.

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