In aller Regel bewegen sich die Einkommen der kulturellen Spitzenpositionen im Lande unterhalb des Einkommens des Bundeskanzlers.
Der Bundeskanzler der Republik Österreich bezog 2022 ein Gehalt von 316.958,60 Euro. Die Spitzen in den staatsnahen Kultureinrichtungen des Landes kamen in den Jahren 2021 und 2022 zwar des Öfteren in die Nähe dieser Summe, ein gewisser Respektabstand wird indes gewahrt, zeigt der aktuelle Einkommensbericht des Rechnungshofs (RH). Einzig 2021 wurde diese Messlatte gerissen.
Sabine Haag & Johanna Rachinger
So setzte sich Johanna Rachinger als Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek 2021 mit 312.500 Euro eine Nasenspitze vor das damalige Kanzlergehalt von 311.967,60 Euro. 2022 sank das Einkommen der ÖNB-Chefin dann aber auf 267.100 Euro. Die Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums, Sabine Haag, die mit Ende 2024 aus dem Amt scheiden wird, blieb beim Einkommen in den Jahren 2021 und 2022 mit 258.600 Euro respektive 260.200 Euro relativ konstant.
Albertina-Chef mit konstantem Gehalt
Ihr Kollege Klaus Albrecht Schröder bezog als Generaldirektor der Albertina mit 214.300 Euro hingegen exakt dasselbe Einkommen in beiden Jahren. Dies gilt auch für Peter Aufreiter an der Spitze des Technischen Museums, der in beiden Jahren 195.600 Euro bezog. Und auch Katrin Vohland als Generaldirektorin des Naturhistorischen Museum sah sich in den Jahren 2021 und 2022 mit einem stabilen Brutto-Einkommen von 200.400 Euro konfrontiert.
Belvedere-Chefin Stella Rollig erhielt 2021 ein Einkommen von 229.300 Euro, das sich im Jahr darauf auf 241.800 Euro erhöhte, während im mumok mit künstlerischer und wirtschaftlicher Leitung zwei Frauen betraut sind (Karola Kraus und Cornelia Lamprechter). Deshalb wird hier im RH-Bericht nur das Durchschnittsgehalt der beiden Posten angegeben, das in diesem Falle 238.200 Euro respektive 2022 dann 202.600 Euro betrug. Komplexer ist auch die Berechnung im Museum für angewandte Kunst (MAK), wo es 2021 zu einem Wechsel von Christoph Thun-Hohenstein zu Lilli Hollein kam. Da 2022 mit Hollein und Teresa Mitterlehner-Marchesani als kaufmännische Geschäftsführerin zwei Frauen an der Spitze standen, wird hier ebenfalls nur das Durchschnittsgehalt angegeben, das 187.200 Euro betrug. In seinem letzten Jahr 2021 bezog Thun-Hohenstein indes hochgerechnet auf ein fiktives Vollzeitäquivalent 344.100 Euro, wobei er die MAK-Spitze nur bis September bekleidete.
256.200 Euro für Staatsopern-Direktor
Personelle Konstanz gab es hingegen bei der Führung des Burgtheaters in den beiden relevanten Jahren. Da mit Martin Kušej und seinem kaufmännischen Direktor Robert Beutler zwei Männer die Führung innehatten, ist hier ebenfalls nur der Durchschnittswert angegeben, der 228.900 Euro respektive 223.400 Euro betrug, während Staatsoper-Direktor Bogdan Roščić auf 251.400 Euro und im Folgejahr auf 256.200 Euro Einkommen kam. An der Volksoper kam es bekanntlich 2022 ebenfalls zu einem Wechsel der Direktion von Robert Meyer auf Lotte de Beer, was die Vergleichbarkeit schmälert. Das durchschnittliche Einkommen beider Direktionspositionen steigerte sich jedenfalls in den beiden Jahren von 212.800 Euro auf 224.200 Euro.
Fürstliche Festspiel-Gehälter
Im Direktorium der Salzburger Festspiele verdiente man im Schnitt 247.600 Euro 2021 sowie 246.100 Euro 2022, während Elisabeth Sobotka es bei den Bregenzer Festspielen auf ein Einkommen von 213.000 Euro im Jahr 2021 respektive 250.500 Euro im vergangenen Jahr brachte.