Die BAI klagt die Shangri-La-Gruppe wegen des geplatzten Vertrags.
Thomas Jakoubek, Chef der BAI Bauträger Austria GmbH, des früheren Eigentümers des Hotels am Wiener Schubertring, macht jetzt Ernst. Er klagt die asiatische Hotelkette Shangri-La, die das Haus ursprünglich hätte betreiben sollen, auf Schadenersatz. „Im Laufe des Februar bringen wir die Klage ein“, bestätigt Jakoubek gegenüber ÖSTERREICH. Es gehe um „einen fetten zweistelligen Millionenbetrag“, so Jakoubek.
Die BAI hatte das historische Gebäude Ende 2005 erworben, baute es in großem Stil um und unterzeichnete einen Pachtvertrag auf 30 Jahre mit Shangri-La. Als die Asiaten das Hotel im Februar 2011 hätten übernehmen sollen, kamen sie nicht und ließen den Vertrag platzen. Die Begründung seitens Shangri-La: Der Umbau sei nicht fertig gewesen.
Es geht um „fetten, zwei-stelligen Millionenbetrag“
„Zum vereinbarten Zeitpunkt war das Hotel übernahmefertig“, erregt sich Jakoubek. „Wären die Shangri-La-Leute nach Wien gekommen, hätten sie das gesehen und übernehmen müssen. Nur indem sie einfach weg blieben, konnten sie behaupten, der Bau sei nicht fertig.“ In drei unabhängigen Gutachten werde zudem bestätigt, dass das Hotel wie vereinbart fertig war.
„Wenn diese Sitten Einzug halten – dass gültige Verträge nicht eingehalten werden, weil einer der Vertragspartner es sich plötzlich anders überlegt, ist das ein Verfall der gesamten Wirtschaftskultur“, so Jakoubek. Auch deshalb ist ihm die Klage wichtig.
Die Flick-Stiftung, die das Gebäude eigentlich von der BAI hatte kaufen wollen, trat wegen des Shangri-La-Flops zurück. Im Dezember 2011 verkaufte BAI das Objekt dann an das kasachische Unternehmen Verny Capital, neuer Hotel-Betreiber ist die Ritz-Carlton-Gruppe, die dort im 2. Quartal 2012 eröffnen will. Teil der Schadenersatzklage gegen Shangri-La werden auch die der BAI entstandenen Kosten für das leerstehende Hotel in den Monaten bis zum Abschluss des neuen Deals.