Ägyptens Stürmerstar Salah spielt bei Niederlage gegen Uruguay nicht von Beginn an.
Uruguay ist am Freitag dank eines Last-Minute-Treffers erfolgreich in die Fußball-WM in Russland gestartet. Gegen Ägypten sorgte Innenverteidiger Jose Gimenez per Kopf in der letzten Minute der regulären Spielzeit einer schwachen Partie für das Goldtor der leicht feldüberlegenen Südamerikaner.
Tabellenführer nach dem ersten Spieltag in Gruppe A ist Gastgeber Russland. Die "Sbornaja" hatte zum Auftakt am Donnerstag Saudi-Arabien klar mit 5:0 besiegt.
Im ersten Auftritt bei einer Weltmeisterschaft nach 28 Jahren Pause herrschte in Ägypten lange Zeit Ungewissheit. „Spielt er oder spielt er nicht?“, lautete die Frage beim Afrika-Cup-Rekordsieger vor dem ersten WM-Spiel in Russland. Die Rede war natürlich von Torjäger Mohamed Salah. Und der Superstar spielte nicht. Ägypten zeigte trotzdem eine engagierte Leistung und machte Uruguay, angeführt von Cavani und Suarez, lange Zeit das Leben schwer.
Uruguays Stürmerstar Luis Suarez hatte in einer schwachen Partie mehrmals die Führung auf dem Fuß, scheiterte aber mitunter kläglich. Für die Entscheidung sorgte Innenverteidiger Gimenez nach einer Freistoßflanke des eingewechselten Carlos Sanchez.
Salah sah die Niederlage von der Bank aus
Ägyptens Teamchef Hector Cuper wollte nichts riskieren, setzte Volksheld Salah drei Wochen nach dessen im Champions-League-Finale erlittener Schulterverletzung an seinem 26. Geburtstag auf die Ersatzbank. Als sein Vertreter fungierte Amr Warda von Atromitos Athen, dem Club des früheren Rapid-Trainers Damir Canadi. Im Tor stand nicht der 45-jährige Essam El-Hadary, der zum ältesten WM-Spieler der Geschichte avancieren hätte können, sondern Mohamed El-Shenawy. Dieser sollte sein Team lange im Spiel halten.
Uruguay mit besseren Möglichkeiten
Uruguay begann in Bestbesetzung mit seinem hochkarätigen Sturmduo Suarez und Edinson Cavani. Die Südamerikaner hatten zwar mehr vom Spiel, gegen die massive Defensive der Ägypter fiel ihnen aber lange wenig ein. Cavani prüfte nach sieben Minuten erstmals El-Shenawy, Suarez schoss klar daneben (14.). Bei einem guten Schuss von Cavani rettete Ali Gabr mit dem Kopf (23.). Die größte Chance vor der Pause ließ Suarez aus, als er nach einem Eckball aus guter Position nur das Außennetz traf (24.).
Uruguay hatte durchaus Gelegenheiten, scheiterte aber immer wieder am gut postierten ägyptischen Schlussmann.
Ägypten hielt dagegen und konnte auch ohne Salah schnelle Konter fahren und Nadelstiche setzen. Die größten Chancen im Spiel hatte aber dennoch der zweifache Weltmeister Uruguay. Vor allem Barca-Stürmer Suarez hätte die Entscheidung in der 72. Minute am Fuß gehabt.
"Urus" schaffen Last-Minute-Tor
Langsam trauten sich auch die Ägypter etwas mehr. Der Rekordsieger des Afrika-Cups, erstmals seit 1990 bei einer WM dabei, wurde durch einen Drehschuss von Trezeguet (12.) und Solospitze Marwan Mohsen (26.) gefährlich. Wirklich laut wurde es im Stadion aber nur dann, wenn auf der Anzeigetafel Bilder von Salah an der Seitenlinie präsentiert wurden.
Kurz nach Seitenwechsel scheiterte Suarez am Knie von El-Shenawy (46.), danach flaute die Partie merklich ab. Auch die favorisierten "Urus" verschleppten das Tempo und kamen erst in der Schlussphase wieder auf. Fathi prüfte Uruguay-Keeper Fernando Muslera (72.), auf der Gegenseite ließ Suarez auch seine dritte große Gelegenheit aus: Der 31-Jährige, erstmals seit seiner Beiß-Attacke gegen Italiens Giorgio Chiellini 2014 im WM-Einsatz, zögerte nach gutem Zuspiel von Cavani gegen El-Shenawy zu lange (73.).
El-Shenawy parierte einen Schuss von Cavani (84.). In der 88. Minute rettete bei einem Freistoß von Cavani die Stange für den geschlagenen Keeper, im Nachschuss standen sich mehrere Uruguayer gegenseitig im Weg. Der zweimalige Weltmeister fand durch eine Standardsituation aber doch noch zum Glück. Für die "Urus" geht es am Mittwoch gegen Außenseiter Saudi-Arabien weiter, die Ägypter bekommen es am Dienstag mit Russland zu tun - dann möglicherweise bereits mit Salah.
Hector Cuper (Ägypten-Teamchef): "Wir haben ein gutes Spiel gegen einen sehr guten Gegner gemacht. Wir haben versucht unser Bestes zu geben, mit den Spieler die zur Verfügung standen. Ich kann nur auf die Angreifer zurückgreifen, die gerade zur Verfügung stehen. Uruguay hat einige gute Chancen kreiert, aber wir haben auch unsere Gelegenheiten gehabt. Aber wir haben sie nicht verwertet. Mo Salah ist ein wichtiger Spieler für uns, aber man braucht ein gutes Team. Und wir haben ein gutes Team. Salah wird in den künftigen Spielen eine wichtige Rolle für uns spielen. Wir wollten Risiken vermeiden, aber ich denke, im nächsten Spiel wird er dabei sein können."
Oscar Tabarez (Uruguay-Teamchef): "Die Erfahrung, die wir heute gemacht haben, wird uns helfen zu wachsen. Aber wir dürfen keine zu große Sache daraus machen. Wenn Mo Salah auf dem Platz gewesen wäre, hätte Ägypten sicher davon profitiert, aber wir werden es nie erfahren. Wir haben in der Qualifikation auch Spiele ohne Suarez und Cavani gehabt, so ist es eben. Manchmal geht der Ball ins Tor, manchmal nicht - aber wir werden es immer versuchen. Ich bin sehr zufrieden mit der Einstellung des Teams und wie es aufgetreten ist."
Jose Gimenez (Uruguay-Torschütze): "Wir haben es uns verdient, das Spiel zu gewinnen. Wir hatten mehr Chancen. Wir haben das gut gemacht. Ägypten war stark. Es war nicht so, dass wir sie unterschätzt haben. Sie haben gut verteidigt. Wir haben versucht, unsere Chancen so gut wie möglich zu nutzen. Zum Glück ist uns das am Ende gelungen. Es war ein bisschen Glück, dass ich genau da gestanden bin."