8,7-prozentige Wahrscheinlichkeit

Saudi Arabien sorgt für größte WM-Sensation aller Zeiten

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Zuschauer des ersten Dienstagsspiels bei der WM in Katar zwischen Argentinien und Saudi-Arabien können sich freuen. Laut dem Datenunternehmen Nielsen Gracenote war der 2:1-Sieg der Araber über die in 36 Spielen zuvor ungeschlagene "Albiceleste" die größte Sensation der Geschichte der Fußball-WM.

Das Spiel löste damit den Sieg der USA über England bei der WM in Brasilien 1950 ab.

Nielsen Gracenote zufolge lag die Wahrscheinlichkeit für einen Sieg Saudi-Arabiens heute bei 8,7 Prozent, wofür das Unternehmen eine komplexe Formel aus Teamstärke, Spielort und Geschichte sowie ein eigenes Ranglistensystem heranzieht. Nachfolgend Gracenotes Rangliste der zehn größten WM-Sensationen der Geschichte:

1. Saudi-Arabien - Argentinien 2:1 (8,7 Prozent Chance) 2022: Als 51. der Rangliste traf Saudi-Arabien auf ein argentinisches Team, das hoffte, den Rekord für ungeschlagene Länderspiele einzustellen. Es sah alles danach aus, der Papierform zu entsprechen, als Lionel Messi per Elfer zum 1:0 für die Argentinier traf. Doch Saleh Alshehri und Salem Aldawsari drehten das Spiel um und sorgten für die Sensation.

2. USA - England 1:0 (9,5 Prozent Chance) 1950: Beim ersten Antreten bei einer Weltmeisterschaft waren die Engländer Favorit auf den Titel in Brasilien, während es sich bei den USA um eine halbprofessionelle Mannschaft handelte. Joey Gaetjens Kopfball stellte die Rangordnung auf den Kopf. Es sollte danach 44 Jahre bis zum nächsten Sieg der Amerikaner bei einer WM dauern.

3. Schweiz - Spanien 1:0 (10,3 Prozent) 2010: Spanien kam als Europameister zur WM in Südafrika und verlor trotz eines Schussverhältnisses von 22:6 gegen die Schweiz. Gelson Fernandes traf für die Eidgenossen in der zweiten Hälfte und sorgte für den spanischen Fehlstart, der drei Wochen später dennoch im WM-Titel für die Iberer mündete.

4. Algerien - Westdeutschland 2:1 (13,2 Prozent) 1982: In ihrem ersten Spiel bei einer WM schlugen die Algerier durch Tore von Rabah Madjer und Lakhdar Belloumi in Spanien gleich Deutschland, damals regierender Europameister. Der Sieg führte zu einem der unwürdigsten Spiele der WM-Geschichte, der Schande von Gijon. Dabei verabredeten sich die Deutschen mit Österreich zu einem 1:0-Sieg, der beide Teams in die nächste Runde brachte und die Nordafrikaner dennoch aus dem Bewerb warf. Nach Gijon entschied die FIFA, künftig die letzten Gruppenspiele zugleich anzupfeifen.

5. Ghana - Tschechien 2:0 (13,9 Prozent) 2006: Tschechien startete nach der Halbfinal-Teilnahme bei der Europameisterschaft zwei Jahre zuvor als Mitfavorit in die WM in Deutschland, während Ghana sein Debüt gab und bereits gegen Italien verloren hatte. Asamoah Gyan nach 70 Sekunden und ein spätes Tor von Sulley Muntari brachten den 2:0-Sieg gegen die Tschechen, die zuvor die USA mit 3:0 deklassiert hatten. Während Ghana gegen Brasilien im Achtelfinale ausschied, blieb Tschechien in der Gruppenphase auf der Strecke.

6. Uruguay - Brasilien 2:1 (14,2 Prozent) 1950: Die einzige Weltmeisterschaft, die nicht mit einem Finale beendet wurde, war jene in Brasilien 1950. Der Gastgeber benötigte im Maracana von Rio de Janeiro nur mehr ein Unentschieden im letzten Gruppenspiel gegen Uruguay. Doch der kleine Nachbar schlug vor 200.000 die Brasilianer durch Tore von Pepe Schiaffino und Alcides Ghiggia 2:1 und kürte sich selbst zum Weltmeister.

7. Südkorea - Deutschland 2:0 (14,4 Prozent) 2018: In Russland war Deutschland der Titelverteidiger, und für die lief es bei den vergangenen Weltmeisterschaften nie gut. Nach einer Niederlage gegen Mexiko traf die Auswahl des DFB auf Südkorea, verlor 2:0 und fuhr erstmals seit 1938 nach der Gruppenphase nach Hause. Auch die Südkoreaner schieden wegen des Ergebnisses im Parallelspiel aus.

8. Wales - Ungarn 2:1 (16,2 Prozent) 1958: Ungarn wurde auch 1958 als eines der besten Teams der Welt angesehen, obwohl sie sich nach dem Finale 1954 auf dem absteigenden Ast befanden. Nach einem Unentschieden gegen Wales in der Gruppe kam es zum Play-off zwischen den beiden Teams. Wales sicherte sich durch Tore von Ivor Allchurch und Terry Medwin den Comeback-Sieg. Nach 1958 sollten die Waliser erst heuer in Katar wieder bei einer WM auftauchen.

9. Nordirland - Spanien 1:0 (16,5 Prozent) 1982: Gastgeber Spanien benötigte ein Remis, um die leichtere Gruppe der Zwischenrunde zu erreichen, und dominierte das Spiel. Das Tor schoss aber Gerry Armstrong für die Nordiren.

10. Senegal - Frankreich 1:0 (17,3 Prozent) 2002: Frankreich kam als Welt- und Europameister zur WM nach Japan und Südkorea, der Senegal als Debütant. Papa Bouba Diop schoss das Siegestor für den Senegal, der in der Folge bis ins Viertelfinale marschierte. Frankreich schied als Gruppenletzter aus.

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