Einerseits Vorfreude auf das Heimrennen, andererseits ein wenig Frust wegen des schwachen Saisonstarts.
Der spanische Ex-Weltmeister Fernando Alonso ist vor seinem Heimrennen beim Grand Prix von Spanien am Sonntag in Barcelona hin und her gerissen. Einerseits freut sich der Renault-Pilot auf die "tolle und motivierende Unterstützung" der Fans beim Heimrennen, andererseits fehlt dem Boliden des Ex-Weltmeisters laut eigenen Angaben momentan "einiges an Geschwindigkeit", um ganz vorne mitzufahren, und deshalb sitzt der Frust beim Spanier, der sich momentan mit einem Mittelständler-Dasein abfinden muss, tief.
Updates
Nach dem enttäuschenden 10. Platz zuletzt in Bahrain
erhofft sich Alonso, dass durch "die letzten Updates" Fortschritte möglich
sind. "Ich weiß, dass das Team sein Bestes gibt, um schnell voranzukommen,
und auch ich werde weiter mein Maximum geben", ließ Alonso im Vorfeld via
Aussendung ausrichten. Das Rennen vor Heimpublikum sei ein spezielles Gefühl
und das motiviere ihn zusätzlich. "Viele meinen, dass ich dadurch noch mehr
unter Druck stehe, aber mir gibt es eher die Gewissheit, noch besser
abzuschneiden."
Nach den enttäuschenden ersten drei Rennen ("Es war klar, dass wir mit den führenden Teams nicht mithalten können"), habe Renault vor allem bei der Aerodynamik und beim Grip Fortschritte gemacht. "Aber wir müssen abwarten, wie sich die Konkurrenz weiterentwickelt hat", schränkte Alonso ein.
Briatore optimistisch
Renault-Teamchef Flavio Briatore blickt ob
der vorgenommen Modifikationen am R28 zuversichtlich Richtung Wochenende.
"Wir hoffen, unter den Besten zu sein", betonte Briatore. "Wir haben an
einigen Verbesserungen gearbeitet und es gibt Anzeichen für einen leichten
Anstieg, obwohl wir uns einen großen Sprung wünschen würden", so der
Renault-Chef weiter.
Keine Zukunft bei Ferrari
Für Aufregung hatten zuletzt Gerüchte
um die mögliche Ferrari-Zukunft des Spaniers gesorgt. Ferrari-Präsident Luca
di Montezemolo bestritt das Interesse an Alonso, der einen Vertrag bis 2009
hat, und meinte ein Fahrer-Duo Kimi Räikkönen/Alonso würde bedeuten, "sich
selbst schaden zu wollen". Alonso, der nach nur einer Saison voller
Streitigkeiten von McLaren-Mercedes zu Renault zurückgekehrt ist, hatte vor
kurzem dementiert, eine Ausstiegsklausel für den Fall zu haben, dass die
Franzosen nicht konkurrenzfähig genug sein sollten.
Heidfeld will wieder aufs Stockerl
BMW-Pilot Nick Heidfeld hat
unterdessen den vierten Podestplatz im vierten WM-Lauf des Jahres ins Auge
gefasst, eine Titelprognose will der Deutsche aber nicht abgeben. "Es ist zu
früh, um das beurteilen zu können", meinte Heidfeld. Weitere Stockerlplätze
seien jedoch möglich. "Ich bin kein Hellseher, aber wenn die
Kräfteverhältnisse so bleiben wie in den ersten drei Saisonrennen, dann kann
man damit rechnen", sagte Heidfeld vor dem richtungsweisenden Grand Prix.
Mit 16 Punkten liegt Heidfeld vor dem Europa-Auftakt nur drei Zähler hinter Ferrari-Weltmeister Kimi Räikkönen (19) und vor Vizechampion Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes/14). Heidfeld steht nach insgesamt 137 Rennen alledings noch ohne Grand-Prix-Sieg da. Alonso ist mit sechs Punkten derzeit Neunter. In seinen Weltmeister-Saisonen 2005 (2.) und 2006 (1.) sowie im Vorjahr (3.) war der Spanier in Barcelona stets auf dem Stockerl gestanden. Honda-Pilot Rubens Barrichello (BRA) wird laut eigener Zählweise den Rekord von 256 Grand-Prix-Starts des Italieners Riccardo Patrese einstellen.