Feuer am Dach bei Red Bull, Lampenfieber bei Verfolger McLaren und brennender Asphalt bei 34 Grad. Der Formel1-GP auf der traditionsreichen Highspeedstrecke in Monza (So., 15 Uhr, ORF 1 & Sky) spielt alle Stückerl.
Auch wenn sich Weltmeister Max Verstappen betont cool gibt. Die 23-Sekunden-Vorführung seines Verfolgers Lando Norris nach der Rückkehr aus der Sommerpause löst zumindest bei RB-Motorsportberater Helmut Marko die Alarmglocken aus. „Das Team muss härter arbeiten, oder beide Weltmeisterschaften sind in Gefahr“, wurde Marko nach dem Debakel zwischen den Dünen von Zandvoort bei „Autosport“ zitiert.
Marko warnt: »Neumal Zweiter reicht nicht«
Verstappens komfortabler Vorsprung in der WM-Wertung schmilzt vor dem GP in Monza (Qualifying ab 16 Uhr im besten Liveticker auf Sport24) wie ein Eisberg in der Sonne. Oder ein Cornetto in Lignano. 70 Punkte liegen noch zwischen ihm und Norris. „Unsere Techniker müssen sich etwas einfallen lassen. Neunmal Zweiter werden reicht nicht“, warnte Marko. In der Konstrukteurs-WM liegt Red Bull nur 30 Punkte voran.
Nervöser Norris: »Jeder kann an Spitze stehen«
Im Entwicklungsrennen hat McLaren den Austro-Rennstall längst eingeholt. Die Machtdemonstration in Zandvoort war für Red Bull nach dem fünften sieglosen Rennen in Folge ein Schlag ins Gesicht. Verstappen will sich nicht beirren lassen. Neun Rennen stehen noch aus. „Es gibt noch viel zu tun“, sagte der 26-Jährige knapp. Sein Team bastelte an einem eigens gebauten Wellenflügel am Heck für Monza. Vor den Toren Mailands stieg der Niederländer 2022 und 2023 als Sieger aus einem damals unschlagbaren Auto aus. Das neue Heck soll Verstappen wieder Flügel verleihen.
Auf der schnellen Strecke im Autodromo Nazionale di Monza gibt es heuer gleich mehrere Anwärter auf den Sieg. „Jeder kann an der Spitze stehen. Ferrari, Mercedes, Red Bull, wir“, sagte Norris, der mit Lampenfieber kämpft. „Ich werde immer noch nervös. Und wahrscheinlich wird das immer so bleiben“, verriet der 24-Jährige. An Rennsonntagen könne er kaum etwas essen, auch Trinken gehe kaum. „Einfach weil ich nervös bin und wegen des Drucks.“
Mega-Hitze bei 34 Grad am Rennsonntag
Unter der Hitze Italiens stöhnen nicht nur die Fahrer. Der erstmals seit einem Jahrhundert runderneuerte Asphalt wird zur glühenden„Strada del Sole“. 34 Grad sind für das letzte Rennen in Europa prognostiziert. Norris muss einen kühlen Kopf bewahren. Einer, der es wissen muss, ist siebenfach-Weltmeister Lewis Hamilton. „Es liegen noch eine Menge Punkte auf dem Tisch“, betonte der 39-jährige, der sich in Monza auf eine Tifosi-Begrüßung freuen darf. In der kommenden Saison nimmt der Brite im Ferrari-Cockpit Platz.
Im wiedererstarkten Mercedes redet Hamilton in Punkto Weltmeistertitel zwar nicht mit, traut Norris und seinem Ex-Team McLaren aber eine Sensation zu. „Aber realistisch gesehen muss Max nur Zweiter werden… Also muss etwas Glück im Spiel sein.“Eine Rechnung, die laut Marko nicht aufgeht ...