Der Italiener gewinnt den Spanien-GP in Barcelona durch ein spektakuläres Überholmanöver in letzter Sekunde. In der Gesamtwertung zieht er mit Jorge Lorenzo gleich.
Mit einem sehenswerten Überholmanöver Sekunden vor dem Ende des MotoGP-Laufs von Montmelo hat sich Weltmeister Valentino Rossi am Sonntag den Sieg am "Circuit von Catalunya" von Montmelo geholt und die WM wieder spannend gemacht. In der letzten Kurve ließ der Italiener seinen spanischen Konkurrenten Jorge Lorenzo hinter sich und ist damit nur noch einen Erfolg von seinem 100. Grand-Prix-Sieg entfernt. Dem "Teufelsritt" Rossis zollten selbst die spanischen Fans Respekt. Rang drei ging an den Australier Casey Stoner, das Trio hält nun bei jeweils 106 Punkten.
Stoner ohne Chance
Bei drückender Schwüle und vor 88.500 Motorrad
verrückten Fans in Montmelo dominierten Rossi und sein
Yamaha-Fiat-Teamgefährte Lorenzo bald das Rennen. Während Stoner, der schon
am Vormittag "völlig zerstört" war, wie er betonte, die beiden nie gefährden
konnte, lieferten sich der aus der Pole gestartete Lorenzo und "Il Dottore"
einen offenen Schlagabtausch. Die letzten Runden ließen dann an Spannung
keine Wünsche offen. Mehrmals wechselte angesichts millimetergenauer
Überholmanöver die Führung, ehe Lorenzo schon in die Siegerrolle zu
schlüpfen schien. In der Kurve vor der Zielgeraden spielte Rossi mit einem
nicht mehr erwarteten Kniff sein letztes Trumpfass aus, 95
Tausendstelsekunden entschieden zugunsten des Italieners.
Simon blamiert sich
In der 125-ccm-Klasse lieferte der Spanier
Julian Simon die Szene des Tages, war vor heimischem Publikum offensichtlich
eine Spur zu übermütig. Der aus der Pole gestartete WM-Führende vergab mit
einem grotesken Fehler den Sieg, ging bereits eine Runde vor dem Ende in
Jubelpose. Während Simon seinen Zeigefinger triumphierend in die Höhe
reckte, ließ Iannone seinen Kontrahenten, mit dem er sich den gesamten Lauf
über ein enges Duell geliefert hatte, völlig unbeeindruckt hinter sich.
Simons Reaktion kam zu spät, sogar seine Landsleute Nicolas Terol und Sergio
Gadea stießen ihn noch vom Podest, auf das ihm schließlich nach Konsultation
des Zielfotos nur eine Tausendstelsekunde fehlte.
Ranseder auf Abstellgleis
Die 125-ccm-Klasse ging erneut ohne
Michael Ranseder über die Bühne. Der Oberösterreicher vom chinesischen
Haojue-Team steht derzeit ohne renntaugliches Gefährt auf dem "Abstellgleis"
und muss sich bezüglich einer Entscheidung weiterhin in Geduld üben.
Bautista souverän
Ohne Überraschung endete das Rennen in der
250-ccm-Klasse, das sich der WM-Leader Alvaro Bautista souverän sicherte.
Der Aprilia-Pilot distanzierte den Japaner Hiroshi Aoyama und den Spanier
Hector Barbera um rund sieben Sekunden und baute mit seinem zweiten
Saisonsieg die Führung im Gesamtklassement weiter aus. Weltmeister Davide
Simoncelli hingegen musste nach einem Sturz in der zweiten Runde wegen eines
mechanischen Gebrechens schon früh absteigen und weist nach sechs Rennen
bereits 47 Zähler Rückstand auf Bautista auf.