Nach Michael Phelps

Neue US-Stars sollen Schwimm-Dominanz sichern

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Erstmals in diesem Jahrtausend bzw. seit 1996 gehen ab Samstag olympische Schwimmbewerbe ohne Michael Phelps über die Bühne. 

Doch auch ohne den 23-fach vergoldeten Rekord-Olympioniken sind die US-Amerikaner in Tokio Favorit darauf, wie stets seit 1988 in Tokio die Medaillenwertung dieser Kernsportart im Zeichen der Fünf Ringe für sich zu entscheiden. Vor allem Caeleb Dressel und Katie Ledecky sollen den Grundstein dafür legen, freilich wittert die Konkurrenz ihre Chance.

Dressel klarer Favorit

Mit Dressel als den dominierenden Schwimmer dieser Spiele rechnet u.a. Felix Auböck: "Er hat schon außergewöhnliche Leistungen gezeigt, aber nur bei Weltmeisterschaften", bezog sich der Niederösterreicher auf Dressels sieben bzw. sechs Titel bei den Weltmeisterschaften 2017 und 2019. "Jetzt muss er es noch hier zeigen." Der 25-Jährige aus Florida war 2016 in Rio de Janeiro noch im Schatten des diesmal als TV-Co-Kommentator fungierenden Phelps gewesen, holte da zweimal Staffel-Gold.

Nun schickt er sich an, es Phelps, Mark Spitz und Matt Biondi gleichzutun, nur diese drei US-Amerikaner haben bisher zumindest sieben Medaillen bei einem Olympia-Ereignis geholt. Über 50 und 100 m Kraul sowie 100 m Delfin gilt Dressel als Favorit, dazu ist sein Einsatz in allen vier Staffeln möglich bis wahrscheinlich. Neben den beiden Kraul-Staffeln und jener über 4 x 100 m Lagen der Männer ist dieses Mal erstmals auch eine über 4 x 100 m Mixed im Programm.

Amerikanische Goldhamster auch bei den Frauen

Neu sind auch die Bewerbe über 800 m Kraul der Männer und 1.500 m Kraul der Frauen. Damit vergrößert sich für Ledecky die Chance, zur erfolgreichsten Schwimm-Olympionikin aller Zeiten zu werden. Diese Position nimmt aktuell ihre Landsfrau Jenny Thompson mit acht Titeln ein, Ledecky hat bisher deren fünf. 2012 in London siegte sie als 15-Jährige über 800 m Kraul, vier Jahre später doppelte sie da nach und triumphierte auch über 200 und 400 m Kraul sowie über 4 x 200 m Kraul.

Nun schickt sich die 24-Jährige an, fünf weitere Goldmedaillen zu holen. Über die vier Strecken von 200 bis 1.500 m Kraul geht Ledecky mit der Gewissheit in die Konkurrenz, jedes ihrer olympischen Einzelrennen bisher gewonnen zu haben. Dazu kommt erneut die lange Kraulstaffel. Gewinnt die 15-fache Weltmeisterin auch nur auf zwei Einzelstrecken, überbietet sie den Schwimm-Rekord für Frauen an Einzel-Goldmedaillen. Den hält die Ungarin Krisztina Egerszegi mit fünf Titeln.

Konkurrenz aus Australien

Ein Pflichtprogramm scheint ein Goldrausch Ledeckys allerdings nicht zu sein, die Australierin Ariarne Titmus wird da einiges dagegen haben. Die 20-Jährige ist im Kraul-Triple von 200 bis 800 m eine ernste Gefahr für die Titelverteidigerin. Über die kürzeren beiden Strecken war sie zuletzt knapp am Weltrekord, bei den Weltmeisterschaften 2019 in Gwangju in Südkorea hat Titmus Ledecky über 400 m Kraul sogar schon hinter sich gelassen. Nun dürfte dieses Duell für diese Spiele prägend werden. 

Die Australier haben noch andere Gold-Anwärter. Ob sie der US-Crew den Status der Nummer eins streitig machen können, ist aber fraglich. Freilich haben auch sonst Teams Favoriten, wie die Briten mit Adam Peaty über 100 m Brust. Der 26-Jährige hält auf dieser Distanz die besten jemals erreichten 16 Zeiten. Über die Rückenstrecken haben die Russen Kliment Kolesnikow und Jewgenij Rylow das Zeug, die seit 1996 anhaltenden US-Siegesserien zu durchbrechen. Titelverteidiger ist jeweils Ryan Murphy.

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