Irre: Der Schweizer Simon Ammann sprang dank Langlaufwachs zu Gold. Die Idee hatte sein servicemann - er ist Österreicher.
Das gibt es doch nicht: Ausgerechnet ein Österreicher macht den Käseflieger unschlagbar und klaut uns das Skisprung-Gold. Der österreichische Servicemann Gerhard Hofer, selbst jahrelang beim ÖSV, griff bei der Präparation der Ski von Olympiasieger Simon Ammann auf Langlaufwachs zurück und auf einmal sprang Ammann unseren Adlern um die Ohren. Den heißen Tipp dazu bekam Hofer von seinem Amtskollegen im Schweizer Langlaufteam namens Roger Wachs (!).
Hofer pokerte hoch – und wurde schließlich belohnt
Hintergrund:
Weil er für nasse und feuchte Verhältnisse wie im Whistler Olympic Park
nicht gleich gut ausgerüstet ist wie für kalte und trockene, ersuchte Hofer
um den Rat von Wachs. Der Chef des Langlauf-Serviceteams drückte Hofer ein
Langlaufwachs in die Hand, welches er bei beiden Trainingssprüngen auftrug.
Der Test fiel so gut aus, dass Hofer im Wettkampf auf das gleiche Produkt
setzte. „Insgesamt kann man sagen, dass ich voll gepokert habe“, grinste
Hofer nach erfüllter Gold-Mission.
Hofer: „In der Schweiz kann ich machen, was ich will“
Das
Risiko zahlte sich aus. Ammann gehörte in der Anlaufspur zu den Schnellsten,
was bei ihm trotz stark verbesserter Anfahrtsposition immer noch
Seltenheitswert hat. Langlaufwachs ist im Skispringen zwar schon öfter
verwendet worden, aber nicht bei solchen Verhältnissen und nicht von Hofer.
Der freute sich nicht nur über die Goldmedaille von Ammann, sondern auch
über die Art und Weise der Zusammenarbeit im Schweizer Olympia-Team. „Als
ich noch für die Österreicher arbeitete, bekam ich für jeden Großanlass
einen Wissenschafter zur Seite gestellt. Im Vergleich dazu kann ich in der
Schweiz machen, was ich will.“
Österreicher wollen auf
der Großschanze Revanche
Dennoch:
ÖSV-Coach Alex Pointner sieht keinen Grund zur Besorgnis. „Ich habe deshalb
sicher keine schlaflosen Nächte. Die Schweizer haben etwas ausprobiert und
es ist aufgegangen. Aber deshalb sind sie sicher nicht unschlagbar.“ Geht es
nach Pointner, wird am Wochenende auf der Großschanze zurückgeschlagen. „Wir
haben auch unsere Geheimwaffen. Wenn wir die ausspielen, nützt den
Schweizern auch das Wunderwachs nichts mehr!“