Sieger der Herzen

113 Rennen in Folge verloren: Star-Rennpferd ist tot

Der Pferdesport trauert um Haru Urara. Trotz der erfolglosen Karriere der japanischen Vollblut-Rennstute genoss sie große Beliebtheit.

Am 9. September 2025 ist Haru Urara mit 29 Jahren auf der Martha Farm in Onjuku, Präfektur Chiba, an Kolik, einer schweren Darmerkrankung bei Pferden, verstorben. Dabei sammeln sich Gase im Verdauungstrakt an. Innerhalb kurzer Zeit verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand. Ihren Tod betrauern unzählige Menschen weltweit.

Haru Urara wurde am 27. Februar 1996 in Hokkaido, Japan, geboren. Sie war ein Nachkomme des erfolgreichen Spitzenrennpferds Nippo Teio. Der Züchter bot zunächst Haru Urara zum Verkauf an, doch er fand keinen Käufer. Das Pferd wurde daher vom Stall selbst trainiert und aufgezogen. Übersetzt bedeutet ihr Name "sanfter Frühling" oder "glorreicher Frühling".

"The Haru Urara Boom" 

Die Rennkarriere von Haru Urara startete am 17. November 1998. Sie trat über mehr als viereinhalb Jahre etwa ein- bis zweimal pro Monat bei Rennen an. Dabei blieb Haru Urara immer erfolglos.

Bei 113 Rennen verlor sie. Trotzdem belegte die Stute in 12 Rennen jeweils eine Platzierung und verdiente damit rund 1.129.000 Yen (rund 6.543,60 Euro) an Preisgeld. Obwohl Haru Urara keine Erfolge feierte, erhielt sie ab etwa 2003 große mediale Aufmerksamkeit. Damals wurde ihre unglaubliche Niederlagenserie als "The Haru Urara Boom" bekannt.

Beliebtheit rettete vor Schlachthaus

Von den Medien erhielt die Stute den Namen "strahlender Stern der Verlierer". Im Jahr 2003 wäre das Pferd wegen der anhaltenden Niederlagenserie fast zum Schlachthof gebracht worden. Ihre Trainer konnten sie mit großem Einsatz retten. Ebenfalls gewann Haru Urara die Herzen und Zuneigung unzähliger Menschen und erhielt somit eine zweite Chance.

Am 22. März 2004 erreichte ihre Berühmtheit ihren Höhepunkt. 13.000 Zuschauer strömten zur Rennbahn in Kōchi. Die Tore zur Bahn wurden sogar eine halbe Stunde früher eröffnet, weil schon 3.000 Menschen vor dem Einlass warteten. Einige von ihnen standen über fünf Stunden lang in der Schlange an.

Die Menschen waren euphorisch. Insgesamt setzten sie unglaubliche 121.751.200 Yen (rund 705.660 Euro) auf Haru Urara. Ihr Reiter war der damals beste Japans, Yutaka Take. Trotz allem holte Haru Urara auch in ihrem 106. Start in Folge keinen Sieg und wurde am Ende Zehnte von elf Teilnehmern.

Wichtiges Symbol in Japan

2004 zog sich Haru Urara aus dem Rennsport zurück und genoss ihren Ruhestand. Obwohl sie keinen einzigen Erfolg feierte, wurde sie von den Menschen geliebt. Die Stute stand für Durchhaltevermögen und Optimismus. Sie wurde sogar zu einem Symbol der Hoffnung während der Wirtschaftskrise Japans in den 2000er Jahren.

Ihre Wettscheine galten als Glücksbringer. Dank ihrer Popularität wurde sogar die Rennbahn in Kōchi vor dem Ruin gerettet. Viele Zuschauer und Fans kamen, um ihre Starts zu sehen. Haru Urara wurde in unzähligen Medien, Werbungen und Merchandising-Artikeln verewigt. Sie war sogar die Hauptfigur im Film "Haru Urara" (2005).

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