Suche nach Vermissten eingestellt

Indonesien: Zerstörte Dörfer vor Massengräber-Erklärung

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Die Zahl der Toten nach dem verheerenden Erdbeben und dem Tsunami ist auf über 2.000 gestiegen.

Knapp zwei Wochen nach der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe auf der indonesischen Insel Sulawesi haben die Behörden die Suche nach tausenden Vermissten eingestellt. Nach Angaben des örtlichen Einsatzleiters Bambang Suryo sollte der Rettungseinsatz in der besonders schwer zerstörten Stadt Palu am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) enden.

Bei einem erneuten Beben auf den indonesischen Inseln Java und Bali wurden drei Menschen getötet. Beim schweren Beben und dem anschließenden Tsunami am 28. September kamen mindestens 2.065 Menschen ums Leben, das Schicksal von weiteren 5.000 Menschen ist nach Behördenangaben ungeklärt. Sie werden unter den Trümmern und Schlammmassen der zu Palu gehörenden Dörfer Balaroa, Petobo und Jono Oge vermutet.

Beben der Stärke 7,4

Das Beben der Stärke 7,4 und der darauf folgende Tsunami hatten am 28. September die Küstenstadt Palu und eine Reihe von Dörfern in der Region verwüstet. Allein in Palu starben 1.539 Menschen, wie Behördensprecher Sutopo Nugroho sagte. Die meisten dieser Opfer seien durch den Tsunami umgekommen.

Die indonesische Insel kommt weiter nicht zur Ruhe: Ein neues Beben mit der Stärke 5,2 versetzte Dienstag früh die Bewohner in Angst und Schrecken. Das Erdbeben habe zwar Panik ausgelöst, aber keine neuen Schäden verursacht, sagte Nugroho. "Das Beben war etwa fünf Sekunden lang deutlich zu spüren."

Das Zentrum des neuen Bebens wurde von der nationalen Erdbebenwarte nordöstlich von Sulawesi in einer Tiefe von etwa zehn Kilometern registriert. Eine Tsunami-Warnung blieb aus. In der schwer zerstörten Stadt Palu liefen die verängstigten Menschen am frühen Morgen auf die Straße. "Jeder ist noch vom letzten Beben traumatisiert", sagte ein Einwohner. Im Messaging-Dienst WhatsApp kursierten Warnungen vor weiteren Beben, wie ein anderer Bewohner sagte.

In der Krisenregion stellt man sich unterdessen auf ein Ende der Suche ein. Die Katastrophenschutzbehörde plant, ihre Sucharbeiten am Donnerstag einzustellen. Das weitere Vorgehen solle aber noch mit den Lokalregierungen abgeklärt werden, betonte Behördenchef Willem Rampangilei. Geschäfte, Schulen und Behörden im Bebengebiet öffnen wieder.

Nach dem Willen der Regionalregierung von Sulawesi sollen die verschütteten Dörfer zu Gedenkstätten werden und nicht wiederaufgebaut werden, wie Ridwan Mumu vom Amt für Sozialwesen sagte. "Es gab Vorschläge, dass es dort keine Siedlungen mehr geben soll." Zudem solle man mit Blick auf die Seuchengefahr die Suche nicht zu lange fortsetzen.
 

Weiteres Beben

Nach dem folgeschweren Erdbeben mit mehreren Tausend Toten wurde die Insel Sulawesi erneut von einem Beben erschüttert. Das Zentrum des Bebens mit einer Stärke von 5,1 ereignete sich am Dienstag. Es lag nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS knapp 13 Kilometer östlich der schwer zerstörten Stadt Palu in einer Tiefe von zehn Kilometern.

Eine Warnung des Tsunami-Überwachungszentrums für den Pazifik lag zunächst nicht vor. Auch über mögliche neue Opfer oder Schäden lagen zunächst keine Angaben vor. Nach dem Beben und dem darauf folgenden Tsunami am 28. September wurden bisher nach offiziellen Angaben 1944 Tote geborgen. Allein in der Stadt Palu ist nach dem Versinken ganzer Straßenzüge in der Erde der Verbleib von etwa 5000 Menschen noch ungeklärt.
 

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