EU-Außenbeauftragte "sehr besorgt"

Mogherini zu Syrien: 'Kein Kriegsende in Sicht'

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Mogherini sieht Kriegsende "weit entfernt".

Nach Einschätzung der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini ist in Syrien noch kein Friede in Sicht. Der Krieg sei dann vorbei, wenn alle Syrer in ein sicheres und freies Land - im demokratischen Sinne - zurückehren könnten, betonte Mogherini am Donnerstag in Wien. "Das wäre das Kriegsende, und ich befürchte, davon sind wir noch weit entfernt."
 
Mogherini zeigte sich "sehr besorgt" über die Entwicklungen um Idlib. Die syrische Armee steht vor den Toren der Rebellenhochburg im Nordwesten des Landes. Im Rahmen des informellen EU-Außenministerrats unter dem Vorsitz Mogherinis am Donnerstag und Freitag in Wien steht das Thema Syrien ebenfalls zur Debatte.
 

UN-Syrienvermittler: Etwa 10 000 Terrorkämpfer in Idlib

Der UN-Syriengesandte Staffan de Mistura vermutet in der syrischen Provinz Idlib 10.000 Mitglieder der Terrororganisationen Al-Nusra und Al-Kaida. Die Terroristen müssten zwar bekämpft und besiegt werden, aber nicht auf Kosten der 2,9 Millionen Zivilisten in der Provinz, mahnte der Diplomat am Donnerstag in Genf. Er verlangte humanitäre Korridore unter Aufsicht der Vereinten Nationen.
 
In Syrien mehren sich Anzeichen, dass die Armee mit russischer Hilfe gegen die letzte Rebellenhochburg Idlib vorgehen will. Die "Eiterbeule" mit dem Rebellen müsse beseitigt werden, hatte am Mittwoch der russische Außenminister Sergej Lawrow gesagt. Die hohe Anzahl Terrorkämpfer erklärt sich dadurch, dass die syrische Armee bei der Eroberung anderer Regionen Rebellen mit Familien und leichter Bewaffnung nach Idlib hatte abziehen lassen.
 

De Mistura will Gespräche

Unter den 2,9 Millionen Menschen dort sind nach Angaben De Misturas 1,4 Millionen Menschen, die schon einmal vertrieben worden waren. Die Provinz liegt an der Grenze zur Türkei, die keinen neuen Zustrom von Flüchtlingen zulassen will.
 
Größte Gefahr sei der Einsatz chemischer Kampfstoffe, die sowohl die Regierung als auch Al-Nusra besäßen, sagte De Mistura. Er rief die Konfliktparteien sowie ihre internationalen Unterstützer auf, vor neuen Angriffen eine Lösung für die Zivilisten zu finden. "Warum so eine Eile, warum nicht mehr Zeit für Diskussionen lassen?", fragte De Mistura.
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