Bana (7) twittert täglich aus Aleppo

Aleppos Kinder flehen: "Lasst uns leben"

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Die Twitter-Kurzberichte der ­siebenjährigen Bana über den Kriegshorror bewegen weltweit.

Bana Alabed ist ein Kind, erst sieben. Sie lebt im Ostteil der heftig umkämpften syrischen Stadt Aleppo. Täglich müssen sie und ihre Familie um ihr Leben zittern. Seit 24. September twittert das Mädchen aus der Todes­zone. Mit Hilfe ihrer Mutter Fatemah berichtet Bana über den Alltag, veröffentlicht bewegende Videos aus der Trümmerstadt: „Es geht nur noch ums Überleben.“ Sie schreibt über zerstörte Spitäler und über Ärzte, die Patienten sterben lassen müssen, und spricht über ihre Angst: „Die Bomben schlugen direkt neben unserem Haus ein. Lasst uns leben. Betet für uns, bitte.“

Oder am Tag nach einer weiteren Bombennacht: „Hallo Welt, wir leben noch.“ Dazu ein Kurzvideo, in dem sie im Bett liegt: „Bin heute lebend aufgewacht.“

4.000 Rebellen leisten ­erbitterten Widerstand

Katastrophe

Rund 275.000 Menschen sind in Ostaleppo eingekesselt. Knapp 4.000 Rebellen leisten in dem Stadtteil, der früher Zentrum der Stadt war, erbitterten Widerstand. Nur fünf Notspitäler gibt es noch. Das größte, das Hindi-Hospital, das seit 2013 von Rebellen gehalten wurde, ist nun von Assads Regierungstruppen zurückerobert worden.

Schlachthaus

Regierungstruppen und Russen wollen die Rebellen mit Luftangriffen und Bodentruppen zur Aufgabe zwingen. UN-Chef Ban Ki-moon warnt: „Aleppo ist ein Schlachthaus.“ Er fordert einen Waffenstillstand. Doch eine politische Lösung ist nicht in Sicht. USA und Russland haben alle Gespräche eingestellt.

USA - Russland: Streit um Syrien heizt den Krieg an

Ende des Syriendialogs: Die US-Regierung brach den Kontakt zu Russland ab.

Damit rückt eine politische Lösung für den Syrienkrieg abermals in weite Ferne: Die USA haben den direkten Draht zu Moskau gekappt, „weil sie keine Chance auf eine neue Feuer­pause in der umkämpften Stadt Aleppo sehen“. Russland bombardiert seit mehr als zehn Tagen Aleppo. Gezielt werden auch Krankenhäuser angegriffen: „Die Geduld aller mit Russland ist am Ende“, betonte Josh Earnest, Sprecher des Weißen Hauses.

Appell

Das Putin-Regime wirft wiederum den Amerikanern vor, „zu wenig im Kampf gegen Terroristen zu tun und Terrorgruppen in Syrien zu stärken“.

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon forderte indes eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche: „Die Situation in Aleppo und in ganz Syrien ist herzzerreißend und sehr besorgniserregend“, sagte er.

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