US-Wahlen

Amerikaner wütend und frustriert

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Sowohl Demokraten als auch Republikaner müssen Kritik einstecken.

Die schlechte wirtschaftliche Lage in den USA war das alles beherrschende Thema bei den Kongresswahlen. Und die Menschen sind höchst unzufrieden, wie Präsident Barack Obama und der gesamte Kongress mit diesem Thema umgegangen sind, wie aus Befragungen der Wähler am Wahltag hervorging. Die Unzufriedenheit ging dabei durch alle Bevölkerungsgruppen, die wichtig sind für die Demokraten - Frauen, Unabhängige, Vorstadtbewohner. Viele gaben ihre Stimmen den Republikanern.

Vier von zehn Wählern begrüßen "Tea Party"
Der Stimmungsumschwung zugunsten der Republikaner im Repräsentantenhaus ist aber wohl vor allem ein Zeichen für die allgemeine Frustration und weniger eines Wandels in der politischen Einstellung. Ihre Äußerungen waren weder über Republikaner noch die Demokraten besonders positiv. Denn die Wähler sind generell unzufrieden mit der Politik in Washington, wie sie in der Umfrage erklärten. Jeder Vierte sagte, er sei wütend. Drei Viertel sind mit der Arbeit des Kongresses unzufrieden.

Ein Ausdruck dieser Unzufriedenheit ist die konservative sogenannte Tea-Party-Bewegung. Vier von zehn Wählern erklärten, dass sie die Bewegung begrüßten, auch wenn einige betonten, dies habe ihre Stimmabgabe nicht beeinflusst. Wie groß die Unzufriedenheit mit Obama ist, zeigte sich darin, dass ein Drittel der Wähler erklärten, ihre Stimme für einen Abgeordneten des Repräsentantenhauses sei vor allem eine Stimme gegen Obama gewesen. Bei einem Viertel sollte die Stimme den Präsidenten unterstützen.

90 Prozent machen sich Sorgen um Wirtschaft
Eine knappe Mehrheit der Wähler äußerte die Ansicht, dass Obamas Politik dem Land auf langer Sicht schaden werde. Nur ein Drittel war überzeugt, dass das Konjunkturpaket der Wirtschaft geholfen hat. Die meisten erklärten, die Regierung versuche, sich zu sehr einzumischen. Uneinheitlich war die Meinung zur Gesundheitsreform. Fast die Hälfte will sie wieder abgeschafft sehen, aber genau so viele wollten sie behalten oder sogar ausbauen.

Das beherrschende Thema aber war die wirtschaftliche Lage. Fast 90 Prozent erklärten, sie machten sich Sorgen über die Entwicklung der Wirtschaft in den nächsten Jahren. Die Hälfte zeigte sich "sehr besorgt". Fast ein Drittel der Wähler erklärten, in ihrem Haushalt habe jemand in den vergangenen beiden Jahren seinen Job verloren. Aber eine Mehrheit sagte auch, die eigene finanzielle Situation sei genauso oder besser als 2008, als eine Rezession Obama an die Macht brachte und den Demokraten Mehrheiten in beiden Häusern des Kongresses bescherte. Sie wählten zumeist demokratisch. Auch wenn viele Menschen mit Obamas Amtsführung unzufrieden sind, für die wirtschaftliche Misere machen ihn nur ein Viertel der Wähler verantwortlich.

Bei der Umfrage im Auftrag der Nachrichtenagentur AP und mehrerer Fernsehsender wurden vom Institut Edison Research 18.132 Wähler in den USA befragt, 16.531 von ihnen am Wahltag. Die Fehlerquote wurde mit plus/minus ein Prozent angegeben.

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