Der fünfjährige Miguel da Silva war am Dienstag aus dem neunten Stock eines Hochhauses gestürzt. Seine Mutter, die Hausangestellte der weißen Bewohner der Wohnung, hatte den Buben in der Obhut ihrer Chefin gelassen, während sie den Hund der Familie ausführte.
Recife. In Brasilien sind nach dem Tod eines schwarzen Buben in der Obhut einer weißen Frau hunderte Menschen auf die Straße gegangen. In Anlehnung an die derzeitigen Anti-Rassismus-Proteste in den USA hielten Demonstranten in der nordbrasilianischen Stadt Refice am Freitag Schilder mit der Aufschrift "Black Lives Matter" in die Höhe.
Der fünfjährige Miguel da Silva war am Dienstag aus dem neunten Stock eines Hochhauses gestürzt. Seine Mutter, die Hausangestellte der weißen Bewohner der Wohnung, hatte den Buben in der Obhut ihrer Chefin gelassen, während sie den Hund der Familie ausführte.
Im Fernsehen veröffentlichte Bilder der Sicherheitskamera zeigten, dass die weiße Frau das Kind allein mit dem Aufzug in den obersten Stock des Gebäudes fahren ließ. Medienberichten zufolge soll der Fünfjährige dort aus einem Fenster geklettert und in den Tod gestürzt sein.
"Miguels Leben steht für die Realität vieler anderer schwarzer Kinder, den Kindern von Hausangestellten", sagte die Demonstrantin Nathalia Ferreira. Monica Oliveira von der Menschenrechtsorganisation Black Women's Network im brasilianischen Bundesstaat Pernambuco sprach von einem "Verbrechen". Sie befürchte, dass der Fall Miguel "auf die leichte Schulter genommen wird und straflos bleibt". Es sei wichtig, "dass Gerechtigkeit geübt wird", betonte sie.
Der Tod des Fünfjährigen hat die Rassismusdebatte in Brasilien befeuert. Brasilien war das letzte Land der westlichen Welt, das die Sklaverei abschaffte. Bis heute gibt es große Ungleichheiten zwischen der weißen und der schwarzen Bevölkerung, die 56 Prozent der Gesamtbevölkerung stellt. Im Schnitt verdienen schwarze Brasilianer nur halb so viel wie weiße Brasilianer. Zudem haben sie eine geringere Lebenserwartung und werden nach Angaben von Menschenrechtlern immer wieder Opfer von Diskriminierung.