Interview

Arabische Moderatorin stellt Hamas-Führer bloß

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Ein kritisches Interview des arabischen Senders Al-Arabija mit einem Hamas-Führer nach dem Massaker der Islamistenorganisation in Israel hat im Internet für Aufmerksamkeit gesorgt.  

Eine Moderatorin des Senders bezweifelt darin die Argumentation des Hamas-Mitglieds Khaled Mashal, der Großangriff sei Teil des "legitimen Widerstands" der Palästinenser.

"Wie kann man verlangen, dass der Westen und die Welt im Allgemeinen die palästinensische Sache unterstützen, während die Dinge, die die Hamas israelischen Zivilisten angetan hat, Schlagzeilen machen?", fragt die Ägypterin Rasha Nabil in dem bereits am Donnerstag ausgestrahlten Interview. "Ist es Teil der Ideologie der Hamas, Zivilisten so zu behandeln?".

"Wollen Sie sich entschuldigen?" 

Die im Gazastreifen herrschende Islamistenorganisation konzentriere ihren Widerstand auf Soldaten, betonte Mashal. "Aber in allen Kriegen gibt es einige zivile Opfer. Wir sind nicht für sie verantwortlich." Die Moderatorin kontert: "Werden Sie sich für das, was den israelischen Zivilisten am 7. Oktober angetan wurde, entschuldigen?". Von den 1.400 Toten in Israel sind nach Angaben der israelischen Armee gut 300 Soldaten - der Großteil sind Zivilisten. "Von Israel sollte eine Entschuldigung verlangt werden", entgegnete Mashal auf die Frage. "Hamas tötet Zivilisten nicht absichtlich, im Mittelpunkt stehen die Soldaten."

Die Art des Hamas-Angriffs gleicht aus Sicht der Moderatorin einer Kriegserklärung. "Einige Leute fragen sich daher, was Sie von der israelischen Reaktion erwartet hätten?" Die Menschen unter anderem im Gazastreifen, die nun eine "große menschliche Tragödie" erlebten, seien zu den Attacken nicht konsultiert worden, hält sie Mashal vor. Dieser lebt wie viele Hamas-Führer im Ausland.

Auch die mögliche Öffnung einer weiteren Front in Israel mit der pro-iranischen Hisbollah-Miliz sieht die Ägypterin kritisch. Die Lage der Menschen in dem Land sei ohnehin schon schlecht, ein Krieg das Letzte, was sie gebrauchen könnten. "Die sagen sich: Khaled Mashal sitzt in einem klimatisierten Raum und redet über Krieg."
 

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