Geschäftsmann Walter Komarek im Interview

Austro-Unternehmer in Kiew: "Bleibe hier"

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Die Lage in der Ukraine ist weiterhin sehr angespannt.

ÖSTERREICH: Kanzler Karl Nehammer rief alle Österreicher in der Ukraine auf, das Land zu verlassen. Sie bleiben. Warum?

Walter Komarek: Ich lebe seit Jahren hier, kann mir nicht vorstellen, dass Russland ein befreundetes Nachbarland bombardieren wird. Auch scheint Ukraine-Präsident Selenskyj sehr besonnen zu sein, er ist kein Kriegspräsident. Er weiß ganz genau, dass ein Krieg die Ukraine wirtschaftlich in den Abgrund reißen würde. Das gilt übrigens auch für Russland. Deshalb glaube ich an keinen großen Krieg, der Widerstand in der Ukraine wäre auch viel zu groß. Putin weiß das. Die Lage ist noch kontrollierbar, deshalb bleibe ich hier.

ÖSTERREICH: Wie ist die Stimmung im Land?

Komarek: Natürlich sind die Leute nicht in Partystimmung, keiner feiert. Hysterie und Panik gibt es aber keine, zumindest meine Bekannten nehmen die Lage relativ cool.

ÖSTERREICH: Was hören Sie aus der Ostukraine, wie ist die Situation dort?

Komarek: Die Region ist natürlich ein Pulverfass, aber das ist seit Jahren so, da hat sich nichts verändert. Es gibt Provokationen von beiden Seiten.

ÖSTERREICH: Könnte Kiew ein Angriffsziel sein?

Komarek: Nein, das wird nicht sein. Das würde unzählige zivile Opfer bedeuten, das kann unmöglich Putins Ziel sein.

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