Proteste in Thailand

Bangkok: Rothemden lassen nicht locker

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Die Opposition konzentriert ihre Proteste nun auf ein Stadtviertel.

Die Regierungsgegner in Bangkok konzentrieren ihre Kräfte: Am Mittwoch gaben Sie zwar einen Ihrer Proteststandorte auf, sie verstärkten ihre Reihen aber mitten in einem der teuersten Geschäftsviertel der thailändischen Hauptstadt. Tausende Rothemden, von denen viele mehr als vier Wochen an der Phan-Fa-Brücke in der Altstadt kampiert hatten, zogen zur Ratchaprasong-Kreuzung und ließen sich auf den Straßen und Bordsteinen vor Einkaufszentren und Hotels nieder. Sie halten das Viertel seit Ostersamstag besetzt.

Armee verteidigt Einsatz von Waffen
Nach wochenlangen Protesten der Opposition war die Lage in der thailändischen Hauptstadt am Samstag eskaliert. Der Versuch von Armee und Polizei, die Demonstrationen aufzulösen, endete in einem Blutbad. Die Zahl der Todesopfer stieg bis Mittwoch auf 23. Mehr als 800 Menschen wurden verletzt. Mehrere Opfer hatten Schusswunden. Regierungschef Abhisit Vejjajiva machte "Terroristen" unter den Rothemden verantwortlich.

Thailands Armee verteidigte unterdessen den Einsatz von Waffengewalt gegen oppositionelle Demonstranten. Armeesprecher Sunsern Kaewkumnerd bestätigte am Mittwoch, dass die Truppen am Wochenende nicht nur Gummigeschosse, sondern auch scharfe Munition einsetzten, um die Demonstranten zu vertreiben. Bei den Straßenschlachten hätten Soldaten "einzelne" scharfe Schüsse abgeben, um einen anderen Soldaten zu schützen. Dieser sei von Bewaffneten aus einem Versteck heraus bedroht worden.

Neuwahlen angeboten
"In dieser Situation müssen Soldaten sich selbst verteidigen", sagte Sunsern. Auf dem Internetportal France24.com waren zuvor Videobilder von zwei Sicherheitskräften in Kampfmontur zu sehen gewesen, die direkt auf Demonstranten zielen und abdrücken. Das Oppositionsbündnis UDD (Vereinigte Front für Demokratie und gegen Diktatur) verlangt den Rücktritt der Regierung, die ihrer Ansicht nach keine Mehrheit im Volk hat. Verhandlungen mit Abhisit wurden erneut ausgeschlossen. Die Regierung hatte Neuwahlen Ende des Jahres angeboten. Das dauert den Demonstranten zu lange.

Die Rothemden werfen Abhisit vor, nur im Interesse der Eliten zu regieren. Viele der Oppositionellen sind Anhänger des 2006 gestürzten Regierungschefs Thaksin Shinawatra und stammen aus den ländlichen ärmeren Gegenden im Norden Thailands. Hotels und Geschäfte in dem besetzten Viertel haben nach Angaben der Regierung bereits fast 300 Millionen Euro an Einnahmen verloren. Die Tourismusindustrie fürchtet, dass eine Million Besucher ihre Thailand-Urlaubspläne in diesem Jahr ändern.

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