Florida

"Vorwahlkrieg": Romney rammt Gingrich

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Die Schlammschlacht bei den Republikanern geht unverändert weiter.

Mitt Romney ist nach dem Florida-Triumph wieder Republikaner-Frontrunner: Der Ex-Massachusetts-Gouverneur gewann die bisher größte und wichtigste Primary überlegen, verbuchte alle 50 Delegierten-Stimmen aus dem Urlauberstaat. Mit fast 50 % der Stimmen lag der Mormone weit vor Erzfeind Newt Gingrich (knapp über 30 %), der Jubel unter seinen Anhängern brandete durch den Ballsaal des Hauptquartiers in Tampa.

Es ist der sicher erfreulichste Wahlabend für Romney in dem bisher so turbulenten Vorwahl-Drama - eine mögliche Vorentscheidung, doch fix hat Romney die Nominierung noch nicht in der Tasche, die Partei keineswegs bereits hinter sich geeint. Weiter rufen rechte "Tea Party"-Ikonen wie Sarah Palin Wähler zum "Rage against the Machine" auf, eine indirekte Wahlempfehlung für Gingrich.

Doch Romney hat eindrucksvoll bewiesen, dass er Kampfkraft besitzt - und sein Team Rückschläge (wie South Carolina) wegstecken und zu Comebacks fähig ist. Romney erreichte das in Florida mit Kampfkraft und einer veritablen Schmutzkübelkampagne: Er kanzelte Gingrich in TV -Debatten gekonnt ab, schüttete $16 Mio. aus seiner prallen Kriegskasse in wüste Attacken gegen den "unstabilen" Ex-Speaker in Serien negativer TV-Werbungen bis zum Erbrechen.

Romney hat zwar - sicher auch mangels an Alternativen - inzwischen das Partei-Establishment hinter sich. Vor allem wegen der schieren Panik vor "Neutronenbombe" Newt, der eher die Republikanerpartei zerreißen als Obama niederringen kann. Doch Romney muss erst noch den rechten Rand der Parteibasis überzeugen - vor allem die Krakeeler der "Tea Party". Sicher kann er auch ohne ihre explizite Unterstützung GOP-Kandidaten werden. Doch mangelnder Enthusiasmus könnte durch eine mögliche, geringere Wahlbeteiligung seine Chancen geben Amtsinhaber Barack Obama schmälern. Dazu wächst die Gefahr, dass Parteifrustrierte einen Kandidaten einer "dritten Partei" ins Rennen schicken - wie 1992 Ross Perrot, der Bush Sr. rechte Stimmen kostete und Clinton den Weg ins Oval Office ebnete.

Das Dilemma der Rechten ist prolongiert: Denn Gingrich wird sich trotz der herben Niederlage nicht einfach verdrücken (immerhin träumet er bereits von der Kolonisierung des Mondes...). Gingrich kann argumentieren, dass seine Kampagne schon zweimal für tot erklärt wurde und er von den Toten auferstand. Man müsse ihm, so Gingrich, also Comeback Nr. 3 zutrauen. Und bleibt die Schlacht so destruktiv wie in Florida, droht den Republikanern ein "Bürgerkrieg" bis in den Sommer hinein.

Eines ist den keifenden Erzrivalen bereits gelungen: Sie verwandelten die 2012-Vorwahlen, so Politveteran Howard Fineman, in das "kindischste, lächerlichste, persönlichste und un-inspirierendste Rennen der modernen Geschichte..."

Obama kann es bisher nur recht sein....

Mehr von unserem US-Korrespondenten Herbert Bauernebel finden Sie hier auf AmerikaReport.com

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