Forschungsdurchbruch

BioNTech kündigt erstes Krebs-Medikament für 2026 an

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Einbruch beim Gewinn durch den Corona-Impfstoff, Durchbruch bei der Krebsforschung: BioNTech will in zwei Jahren das erste Krebsmittel auf den Markt bringen.

Das deutsche Biotechunternehmen BioNTech hat im vergangenen Jahr den Nachfrageeinbruch bei Corona-Impfstoffen zu spüren bekommen. Der Umsatz fiel von noch 17,3 Mrd. Euro im Jahr 2022 auf 3,8 Mrd. Euro, wie BioNTech am Mittwoch mitteilte. Der Nettogewinn schrumpfte von zuvor 9,4 Mrd. auf gut 930 Mio. Euro.

Aber: Das Unternehmen bekräftigte, dass 2026 das erste Krebsmedikament des Unternehmens auf den Markt kommen soll. Bis 2030 will BioNTech Zulassungen in insgesamt zehn Indikationen erreicht haben.

Der Zahlenrückgang hatte sich bereits über das gesamte vergangene Jahr abgezeichnet, denn mit dem Ende der Pandemie ging die Nachfrage nach Covid-Impfstoffen deutlich zurück. Impfmüdigkeit machte sich bei vielen Menschen breit, trotz der an neue Varianten angepassten Booster.

Abschreibungen auf abgelaufene Vakzine

Der US-Partner Pfizer hatte bereits im Jänner einen Umsatz- und Gewinneinbruch gemeldet. Beiden Unternehmen machten im vergangenen Jahr Abschreibungen bei Pfizer auf Impfstoff-Lagerbestände - die abgelaufen oder kurz davor waren - zu schaffen. Bei BioNTech verringerte das die Umsatzerlöse um knapp 907 Mio. Euro.

Für heuer präzisierte das Unternehmen seine Prognose und rechnet mit einem Umsatz von 2,5 bis 3,1 Mrd. Euro - abhängig etwa von der Covid-Impfstoffnachfrage und den Preisen sowie Risiken durch weitere Wertberichtigungen von Vorräten bei Pfizer. Im Jänner hatte BioNTech einen Umsatz von rund 3 Mrd. und die Rückkehr zu Wachstum 2025 in Aussicht gestellt.

Krebsmittel soll wieder Milliarden bringen

BioNTech traut seiner Pipeline an potenziellen Krebsmedikamenten Umsätze in Milliardenhöhe zu. "Die Pipeline ist recht breit gefächert. Und eines der Kriterien, das den meisten dieser Wirkstoffe in dieser Liste gemeinsam ist, ist, dass sie auf mehrere solide Tumore abzielen können", sagte Biontech-Strategiechef Ryan Richardson am Mittwoch in einer Telefonkonferenz mit Analysten. "Das bedeutet, dass der geschätzte Spitzenumsatz für diese Sammlung an Wirkstoffen langfristig bei weit über zehn Milliarden Euro liegt."

"Wir sind der Überzeugung, dass wir mehrere Chancen haben, unser Ziel zu erreichen. Unsere lizenzierten Vermögenswerte tragen nun zur Wertschöpfung bei", sagte Medizinchefin Özlem Türeci. Bis Ende 2024 wolle BioNTech zehn oder mehr potenziell zulassungsrelevante Studien in der Pipeline zu haben, bekräftigte sie. Das kostet viel Geld: Heuer plant BioNTech mit Forschungs- und Entwicklungskosten von 2,4 bis 2,6 Mrd. Euro, nach 1,78 Mrd. Euro im Jahr 2023. BioNTech kann dafür auf ein sattes Finanzpolster von 17,7 Mrd. Euro an Zahlungsmitteln und gehaltenen Wertpapieren zurückgreifen.

Zweite Frau soll in den Vorstand kommen

BioNTech kündigte zudem an, eine zweite Frau neben Firmenmitgründerin Türeci - der Frau von Vorstandschef Ugur Sahin - in den Vorstand zu holen. Annemarie Hanekamp, die vom Schweizer Pharmakonzern Novartis kommt, soll mit Juli im Vorstand die Rolle des Chief Commercial Officer übernehmen. Sie folgt auf Sean Marett, der in den Ruhestand geht.

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