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Boston-Terror: Steht hier die zweite Bombe?

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Ein US-Sender verglich Aufnahmen vor und nach der Detonation.

Nach dem Terror-Anschlag auf den Boston-Marathon läuft die Suche nach dem oder den Tätern auf Hochtouren. Nun sind Bilder aufgetaucht, die angeblich die zweite Bombe vor der Explosion zeigen. Der US-Sender "7 News" veröffentlichte Standbilder aus einem Video, das den Zieleinlauf vor und nach der Detonation der Bombe zeigt. Auf dem ersten Bild ist am Straßenrand, unmittelbar vor den Absperrgittern, ein Paket oder eine Tasche heller Farbe zu erkennen. Auf dem zweiten Bild - nach der Detonation - herrscht an dieser Stelle Chaos. FBI-Ermittler konnten bisher allerdings nicht bestätigen, dass es sich um die zweite Bombe handelt.

Anschlag in Boston
© Screenshot "7 News"

Das Standbild zeigt die Stelle nach der Detonation. Quelle: "7 News"

Nach bisherigem Erkenntnisstand seien beide Sprengsätze mit schwarzen Nylon-Taschen oder Rucksäcken an die Explosionsorte gebracht worden, sagte FBI-Ermittlungsleiter Richard DesLauriers. Er berichtete, dass allein in Boston ein 1000-köpfiges Team rund um die Uhr im Einsatz sei. Allein bis Dienstag seien 2000 Hinweise eingegangen. DesLauriers rief die Bürger weiter zu Mithilfe auf. Zugleich betonte er, dass die Ermittlungen weltweit geführt würden. Man werde "bis ans Ende der Welt" gehen, um die Täter zu finden, sagte er.

So wurden die Bomben gebaut
Die Überreste der Sprengsätze - offenbar zu Splitterbomben umgebaute Schnellkochtöpfe - wurden in einem FBI-Speziallabor untersucht. Die Ermittler veröffentlichten Fotos, auf denen Reste von Zündvorrichtungen, Nägel und Kugeln sowie die verbogenen Überreste eines Behälters zu sehen sind.  Anleitungen für den Bau solcher Bomben seien im Internet zu finden.

Die Bomben seien in schwarzen Rucksäcken verstaut gewesen.Gezündet wurden die Sprengsätze vermutlich über einfache Eieruhren, versteckt waren sie in dunklen Nylontaschen oder Rucksäcken, die auf der Straße oder dem Gehsteig in der Nähe der Ziellinie des Marathonlaufes abgestellt waren. Ein wichtiger Hinweis für die Ermittler ist zurzeit die Markierung "6L" für sechs Liter auf den Überresten der Schnellkochtöpfe. Sie könnten einen Hinweis auf den Hersteller geben.

Topf-Deckel auf Hausdach gefunden
Ermittler fanden am Mittwoch ein möglicherweise entscheidendes Puzzlestück auf der Suche nach dem Täter: Auf einem Hausdach in der Nähe des Anschlagsortes wurde der Deckel jenes Schnellkochtopfs gefunden, in dem einer der beiden Sprengsätze detonierte. Der Deckel könnte wichtige Hinweise auf die Herkunft der Bombe liefern.

Reste der Bombe von Boston
© Reuters

Überreste einer Bombe; Foto: Reuters

17 Menschen schweben noch in Lebensgefahr
Chirurgen mehrerer Krankenhäuser berichteten, sie hätten Verletzten Metallkugeln und Nägel herausoperieren müssen. Klinikmitarbeitern zufolge wurden mindestens zehn Opfern Gliedmaßen amputiert. Am Mittwoch schwebten noch 17 Verletzte in Lebensgefahr. Bei dem Anschlag am Montagnachmittag (Ortszeit) waren drei Menschen getötet und 175 weitere verletzt worden. Bis Dienstagabend wurden alle drei Todesopfer identifiziert. Neben dem achtjährigen Martin Richard wurden eine 29-jährige Restaurantangestellte sowie eine chinesische Studentin getötet.



Fehlalarm in New York
In allen amerikanischen Großstädten gelten seit dem Anschlag vom Montag erhöhte Sicherheitsvorkehrungen. In New York wurde am Dienstag ein Räumkommando wegen eines verdächtigen Pakets zum Flughafen La Guardia geschickt. Auf dem Flughafen von Boston wurde das Gepäck von zwei Passagieren aus einem Flugzeug geholt. Beide Fälle erwiesen sich als Fehlalarm.

Rätsel um Motive
Ermittler sprachen von einem breiten Spektrum möglicher Motive. Es sei auch unklar, ob es sich um einen oder mehrere Täter gehandelt habe. Der Zeitpunkt des Angriffs spreche für einheimische Extremisten, die einen mächtigen Staat ablehnten. Am Montag wurde in Massachusetts der Patriots' Day begangen, der an den Unabhängigkeitskrieg erinnert. Am 15. April läuft in den USA zudem die Frist für die Abgabe der Steuererklärung ab. Steuern sind für einige amerikanische Extremistengruppen ein Reizthema.
 

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