Israel-Pläne von Bolsonaro

Botschaft wird nach Jerusalem verlegt

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 Israels Regierungschef Netanyahu lobt "historischen" Entschluss.

Brasiliens künftiger Präsident Jair Bolsonaro will die Botschaft seines Landes in Israel nach Jerusalem verlegen. Wie bereits im Wahlkampf angekündigt, plane er den Umzug der Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem, erklärte der Rechtsaußen-Politiker am Donnerstag im Kurznachrichtendienst Twitter.

"Israel ist ein souveräner Staat, und wir sollten dies respektieren." Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu begrüßte Bolsonaros Entschluss.

Dies sei "ein historischer, richtiger und aufregender Schritt", erklärte Netanyahu. Bolsonaro sagte in einem Interview mit der israelischen Zeitung "Hayom", Israel könne selbst bestimmen, wo seine Hauptstadt angesiedelt ist. Er gehe nicht davon aus, dass die Entscheidung die Beziehungen seines Landes zur arabischen Welt belasten werde, sagte er später bei einer Pressekonferenz.

"Wir haben größten Respekt vor dem israelischen Volk und der arabischen Bevölkerung", betonte Bolsonaro. Brasilien würde mit dem Botschaftsumzug dem Beispiel der USA folgen. US-Präsident Donald Trump hatte Jerusalem im Dezember 2017 als Hauptstadt Israels anerkannt und später die US-Botschaft dorthin verlegt, was wütende Protesten der Palästinenser nach sich zog.

Die umstrittene Eröffnung der diplomatischen Vertretung am 14. Mai führte zu blutigen Unruhen mit 60 Toten. Kurze Zeit später verlegten dann auch Guatemala und Paraguay ihre Botschaften in Israel nach Jerusalem. Paraguay machte diesen Schritt Anfang September aber wieder rückgängig.

Der endgültige Status Jerusalems ist einer der größten Streitpunkte im Nahost-Konflikt. Sowohl Israel als auch die Palästinenser beanspruchen Jerusalem als Hauptstadt für sich. Wegen des ungeklärten Status der Stadt war es lange Zeit diplomatischer Konsens, dass ausländische Staaten ihre Botschaft nicht in Jerusalem ansiedeln.

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