Fünftägige Trauerfeier

Bürgermeister von Seoul tot aufgefunden

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Park galt als möglicher Präsidentschaftskandidat.

Seoul. Der Bürgermeister der Zehn-Millionen-Metropole Seoul, Park Won Soon, ist tot aufgefunden worden. Die Polizei vermute, dass sich das 64-jährige Oberhaupt der südkoreanischen Hauptstadt das Leben genommen habe, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap. Die genaue Todesursache werde aber noch untersucht.

Die Suchtrupps entdeckten demnach seine Leiche kurz nach Mitternacht am Freitag (Ortszeit) am Berg Bugak im Norden Seouls. Der frühere Menschenrechtsanwalt war zuvor spurlos verschwunden, seine Tochter hatte ihn am Donnerstag als vermisst gemeldet.
 
Die Gründe für Parks Verschwinden waren unbekannt. In den südkoreanischen Medien wurde spekuliert, dass dies möglicherweise mit Vorwürfen der sexuellen Belästigung gegen Park zu tun haben könnte. Eine frühere Mitarbeiterin im Bürgermeisteramt erstattete laut Yonhap Anzeige gegen Park. Sie habe bei der Polizei von nicht gewolltem "physischem Kontakt" und "unangemessenen" Smartphone-Nachrichten des Bürgermeisters gesprochen, wurde ein Informant zitiert. Für die Berichte gab es zunächst keine offizielle Bestätigung.

Polizei suchte mit Großaufgebot

Nach der Vermisstenanzeige suchte die Polizei mit einem Großaufgebot nach Park. Dabei wurden den Berichten zufolge neben Hunderten Polizei- und Bergungskräften auch Drohnen und Spürhunde eingesetzt. Ihr Vater habe Stunden zuvor seine Wohnung verlassen und eine Nachricht hinterlassen, die sich wie "letzte Worte" angehört habe, wurde die Tochter Parks zitiert. Die Stadtverwaltung hatte zuvor erklärt, der Bürgermeister habe seine Termine für den Tag aufgrund "unvermeidbarer Umstände" abgesagt.
 
Park hatte sein Smartphone den Angaben der Polizei zufolge ausgestellt. Das letzte Signal von seinem Smartphone sei in der Nähe eines Tempels im nordöstlichen Stadtteil Seongbuk geortet worden.
 
Park hatte früher als Staats- und Rechtsanwalt gearbeitet und war lange Jahre in einer Bürgerrechtsorganisation tätig gewesen. Im Oktober 2011 wurde er als "unabhängiger" Kandidat zum Bürgermeister von Seoul gewählt. Sein Sieg hatte damals eine politische Erschütterung im Land ausgelöst, da sie Wahl ein tiefes Misstrauen der Wähler gegenüber den etablierten Parteien offenbar hatte.
 
Park schloss sich später der sozialliberalen Demokratischen Partei des heutigen Staatspräsidenten Moon Jae In an. Vor zwei Jahren wurde Park für eine dritte Amtszeit als Bürgermeister wiedergewählt. Auch wurde er als möglicher Kandidat für die nächste Präsidentenwahl gehandelt, die für 2022 geplant ist. Zu seinem erklärten Programm als Bürgermeister gehörte der Kampf gegen die Ungleichheit und zunehmende Polarisierung in der Gesellschaft.

Seoul kündigt fünftägige Trauerfeier an

Die Stadt Seoul will für ihren gestorbenen Bürgermeister Park Won Soon eine fünftägige Trauerfeier organisieren. Es sei das erste Mal, dass solch eine Beisetzungszeremonie durch die Stadt durchgeführt werde, teilte ein Vertreter der südkoreanischen Hauptstadt am Freitag mit.
 
Vor dem Rathaus soll demnach ein Traueraltar aufgestellt werden, damit die Bürger der Stadt vom Verstorbenen Abschied nehmen können. Der 64-jährige Park war kurz nach Mitternacht an einem Berg im Norden der Zehn-Millionen-Metropole tot aufgefunden worden. Davor war er spurlos verschwunden. Seine Tochter hatte ihn am Donnerstag als vermisst gemeldet. Mit einem Großaufgebot hatte die Polizei sieben Stunden nach Park gesucht.
 
Die Polizei vermutete Berichten südkoreanischer Medien zufolge, dass er sich das Leben genommen habe. Es gebe keine Hinweise auf ein Fremdverschulden.
 
In einer Abschiedsnotiz, die die Stadt veröffentlichte, entschuldigte sich Park bei "allen". Insbesondere gegenüber seinen Angehörigen äußerte er sein Bedauern. "Es tut mir gegenüber meiner Familie ewig leid, weil ich ihr nur Schmerzen zugefügt habe." Auch wünschte er sich, dass seine Leiche eingeäschert werde.
 
Die Gründe für sein plötzliches Verschwinden sind unbekannt. In den südkoreanischen Medien wurde spekuliert, dass dies mit mutmaßlichen Vorwürfen der sexuellen Belästigung gegen Park zu tun haben könnte. Eine frühere Mitarbeiterin soll Anzeige gegen Park erstattet haben.
 
Park genoss einen guten Ruf. Er hatte früher als Menschenrechtsanwalt gearbeitet und war lange Jahre in einer Bürgerrechtsorganisation tätig gewesen. Im Oktober 2011 wurde er zum Bürgermeister von Seoul gewählt, inzwischen ist es seine dritte Amtsperiode.

Hilfe bei Depressionen & Co.

Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich.

Telefonseelsorge

Sollten Sie von Depressionen oder Selbstmordgedanken betroffen sein oder jemanden kennen, der Hilfe sucht, finden Sie diese unter anderem auf www.telefonseelsorge.at oder unter Telefonnummer 142.
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