Aus für 50.000 Geschäfte

Coronakrise: Deutscher Handelsverband befürchtet starke Pleitewelle

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Wachstum bei Fahrradhandel, im Online- und Versandhandel sowie in Baumärkten.

Berlin. Der deutsche Einzelhandel befürchtet im Zuge der Coronakrise und des boomenden Online-Handels nach wie vor eine größere Pleitewelle. Mit den auslaufenden Lockerungen beim Insolvenzrecht zum Jahreswechsel sei von einer schlagartig höheren Insolvenzrate auszugehen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), Stefan Genth, am Dienstag dem Nachrichtenportal Merkur.de.
 
Der HDE hatte schon im Sommer gewarnt, dass die Corona-Krise das Aus für rund 50.000 Geschäfte bedeuten könnte.
 
Ende des Jahres endet die in der Coronakrise beschlossene Aussetzung der Insolvenzantragspflicht. Die deutsche Regierung hat überschuldeten Unternehmen, die jedoch nicht zahlungsunfähig sind, bis Jahresende eine Erleichterung gewährt. Bereits seit Anfang Oktober gilt zumindest wieder die Pflicht, bei Zahlungsunfähigkeit Insolvenz zu beantragen.
 
Trotz der Coronakrise rechnet der HDE für das laufende Jahr mit einem Umsatz im Einzelhandel von knapp 552 Milliarden Euro - das wären rund 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Es gebe gut laufende Branchen, aber auch sehr negativ betroffene, hieß es Ende September. Getrieben werde das Wachstum vom Fahrradhandel, auch der Online- und Versandhandel sowie Baumärkte steigerten ihren Umsatz zuletzt deutlich.
 
Das Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) hatte im Sommer betont, dass Innenstädte es mit einem dreifachen Tsunami zu tun hätten: "Dem Strukturwandel im Einzelhandel, der Digitalisierung und der Corona-Pandemie". Zusammen sei das für den Handel eine Herausforderung, wie er sie vielleicht noch nie erlebt habe.
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