Experte klärt auf

Darum haben wir Angst vor Flüchtlingen

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65% Prozent der Österreicher sind für einen Moslem-Bann - das hat auch mit Angst zu tun.

Diese Studie sorgte für Aufregung in Europa. Das Chatham House in London (renommiertes Institut für internationale Beziehungen, sogar die Queen ist Mitglied) hat in einer groß angelegten Studie die Meinung der Europäer zu Donald Trumps Vorhaben eines Einreiseverbots für Muslime abgefragt.

Video zum Thema: Mehrheit der Europäer für Moslem-Bann

Die Resultate zeigen: Die meisten Europäer wollen die Idee des US-Präsidenten auch bei uns umsetzen. Auf die Frage „Soll jede weitere Mi­gration aus vorwiegend muslimischen Ländern gestoppt werden?“ sagten 55 Prozent der Befragten „Ja“. Nur 20 Prozent sagten dezidiert, sie wollen das nicht (25 % wollten sich nicht äußern). Das Land mit der europaweit zweitgrößten Zustimmung zu diesem Moslem-Bann ist Österreich.

Über die Hälfte für Molsem-Bann
Bei uns wollen 65 % keinen Zuzug mehr von Muslimen, nur 18 % sagen, sie sollen weiter einreisen. Natürlich stellt man sich jetzt die Frage: Wie kommt es zu einem solchen Ergebnis. Immer wieder fällt dabei das Wort "Angst". Doch wovor? Viele Menschen geben offen zu: „Ich habe Angst vor Flüchtlingen“. Doch wie kommt es zu dieser Angst? Dieser Frage ist ein Experte aus Deutschland nachgegangen und hat sie in einem Focus Interview erläutert.

Auf die Frage hin, ob diese Angst begründet sei, verneint der Risikoforscher Ortwin Renn im Gespräch mit FOCUS Online.:„Nein. Aber es gibt einen psychologischen Grund dafür“.

In Bezug auf die Flüchtlinge meint Renn: „Drei Elemente spielen hier zusammen. Alles, was uns unsicher macht, macht uns auch Angst. Dort, wo die meisten Fremden leben, ist die Fremdenfeindlichkeit daher auch am geringsten. Hinzu kommt, dass Dinge wie Übergriffe sehr stark in den Medien herausgestellt werden. Auf dem Oktoberfest gibt es seit Jahren genauso viele Übergriffe wie beim Kölner Neujahrsfest. Aber weil das dann plötzlich arabische Ausländer waren, ist es ein großes Thema geworden. Das hat zur Stigmatisierung beigetragen.

Und das dritte Element liegt darin begründet, dass insgesamt in Deutschland ein breites Unbehagen bezüglich der Flüchtlingspolitik herrscht. Dann suchen die Menschen nach Ereignissen, die diese Angst unterlegen. Frei nach dem Motto: „Ich hab’s doch schon immer gesagt!“

Doch auch wenn diese Ängste für den Experten irrational scheinen, sind sie doch für viele Menschen ein bestimmender Faktor in ihrem Leben geworden. Das leugnet auch der Experte nicht doch rät er: „Wir müssen lernen, mit der Angst zu leben, ohne uns von ihr unterkriegen zu lassen.“

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