Aufklärung versprochen

Skandalschiff Gorch Fock zurück in Kiel

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Das Marine-Segelschiff wurde mit einer großen Feier begrüßt.

Nach der Rückkehr des Segelschulschiffs "Gorch Fock" in seinen Heimathafen Kiel am Freitag will die deutsche Bundeswehr die Vorwürfe um den Unfalltod einer jungen Kadettin rasch aufklären. Die Untersuchungsberichte sollten noch im Mai oder Juni abgeschlossen werden, sagte Marineinspekteur Axel Schimpf in Kiel. Die "Gorch Fock" wurde mit einer großen Feier in Kiel begrüßt, was für Kritik in der Familie der getöteten Kadettin sorgte.

Gorch Fock
© Stuart Franklin

(c) Getty / Stuart Franklin

Ausbildung auf dem Schiff soll wieder aufgenommen werden
Die Ermittlungen sollten mit Sorgfalt vorgenommen werden, was Zeit erfordere, sagte Schimpf. Er kündigte an, die wegen des Unfalls unterbrochene Ausbildung auf dem Schiff solle zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgenommen werden. Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) sagte zur Zukunft des Segelschulschiffes in der ARD: "Es bleibt bei dem Zeitplan, das heißt, die Berichte müssen erst vorliegen."

Auch der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, Ulrich Kirsch, sprach sich für eine Wiederaufnahme der Ausbildung aus. Viele Kadetten sagten, diese habe ihnen etwas gebracht, sagte Kirsch dem Sender hr-Info. "Das sollte man nicht so ohne weiteres aufgeben, wenn es mal schwierig wird."

Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hellmut Königshaus, knüpfte eine künftige Ausbildung auf dem Schiff an Bedingungen. Neben dem geplanten "Übungsmasten" solle es Rettungswesten mit GPS-Transpondern geben, um ein über Bord gegangenes Besatzungsmitglied orten zu können, sagte er dem Sender n-tv.

Gorch Fock
© AP / Axel Heimken

(c) AP / Axel Heimken

Schwere Vorwürfe nach dem Tod einer Soldatin
Die Soldatin war am 7. November bei einem Sturz aus der Takelage des Schiffs auf das Deck ums Leben gekommen.
Nach dem Unglück waren Vorwürfe laut geworden, die Ausbilder hätten massiven Druck auf die jungen Soldaten ausgeübt. Der damalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hatte die Ausbildungsfahrt abbrechen lassen. Außerdem suspendierte er im Januar den Kapitän der "Gorch Fock", Norbert Schatz, vorläufig, was wiederum als voreilig kritisiert wurde. Es laufen derzeit noch Untersuchungen wegen des Tods der Kadettin, unter anderem von der Staatsanwaltschaft.

Schimpf sagte zu den Vorwürfen: "Wenn Druck entstanden ist, muss geprüft werden, ob ein Fehlverhalten vorliegt." Zur Zukunft von Kommandant Schatz sagte er, wenn die Untersuchung zu einem positiven Abschluss komme, bestehe kein Grund, ihn nicht wieder an Bord zu holen.

Nach einem Bericht des Hamburger Nachrichtenmagazins Spiegel sieht Königshaus noch erheblichen Aufklärungsbedarf über die Vorgänge auf der "Gorch Fock". In einem Schreiben an Minister de Maizière kritisierte Königshaus einem Vorabbericht des Magazins zufolge, dass beim Zwang zum Aufentern in die Takelage "eine nähere Aufklärung zwingend geboten gewesen wäre".

Große Willkommensfeier in Kiel: Kritik von Angehörigen des Opfers
Der Dreimaster "Gorch Fock" legte am Vormittag vor rund 2000 Besuchern am Kieler Hafen an, dazu spielte das Bundeswehr-Musikkorps auf. Dazu sagte er Onkel der Verstorbenen, Roland Seele, der Bild-Zeitung vom Samstag: "Meine Schwester und ich können nicht fassen, dass die Gorch Fock in einem solch feierlichen Rahmen empfangen wird. Wir haben als Familie das Gefühl, dass die Marine schon wieder vergessen hat, dass auf dem Schiff Menschen ums Leben gekommen sind." Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Stefan Paris, rechtfertigte die Feier. Die "Gorch Fock" werde bei ihrer Rückkehr stets auf diese Weise empfangen: "Das ist guter Brauch."

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