"Gen-Babys"

Drei Jahre Haft für 'Chinas Frankenstein'

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Chinesische Forscher hatten das Erbgut dreier Kinder verändert.

Mehr als ein Jahr nach der Geburt der vermutlich ersten genetisch veränderten Babys ist der chinesische Wissenschafter He Jiankui zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Wegen illegaler medizinischer Methoden seien gegen ihn drei Jahre Haft sowie eine Geldstrafe in Höhe von drei Millionen Yuan (383.000 Euro) verhängt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Montag.
 
He hatte nach eigenen Angaben das Erbgut von Zwillingsschwestern verändert und damit weltweit Entsetzen ausgelöst. Das Urteil wurde von einem Gericht in Shenzhen gefällt. Laut Xinhua wurde He schuldig gesprochen, "illegal" Genmanipulationen bei menschlichen Embryos "zum Zweck der Reproduktion" ausgeführt zu haben. Nach Angaben von Xinhua wurde außer den bereits bekannten Zwillingen noch ein drittes Baby nach vorherigen Veränderungen des Erbguts geboren. Es handelt sich um die erste offizielle Bestätigung des dritten Designerbabys.
 

Auch Kollegen verurteilt

Das Gericht verurteilte auch zwei Kollegen Hes. Zhang Renli muss für zwei Jahre ins Gefängnis und eine Geldstrafe in Höhe von einer Million Yuan bezahlen. Qin Jinzhou erhielt eine Haftstrafe von 18 Monaten, die für zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurde. Zudem erhielt er eine Geldstrafe in Höhe von 500.000 Yuan.
 
Die drei Verurteilten hätten nicht über die nötigen Voraussetzungen verfügt, um als Ärzte zu arbeiten, urteilte das Gericht. Sie hätten wissentlich chinesisches Recht und die ethischen Prinzipien des Landes verletzt. Stattdessen hätten sie "persönlichen Ruhm und Vorteil" angestrebt.
 

Umstrittenes Experiment

Die 2018 geborenen Zwillinge mit den Pseudonymen "Lulu" und "Nana" waren dem chinesischen Forscher zufolge durch künstliche Befruchtung gezeugt worden, wobei das sogenannte Crispr/Cas9-Gentechnikverfahren zur Erbgutveränderung, auch "Genschere" genannt, zum Einsatz kam. He erklärte damals, er habe die DNA des Zwillingspaares so verändert, dass die beiden Mädchen vor einer Ansteckung durch ihren HIV-infizierten Vater geschützt seien. He sprach damals von einem "Durchbruch" im Kampf gegen Aids, doch weltweit stieß sein umstrittenes Experiment auf Ablehnung.
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