Umstritten

EU-Kommission will Glyphosat weiter zulassen

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Zulassung für umstrittenes Pflanzenschutzmittel soll bis 2025 verlängert werden.

Die EU-Kommission will die Zulassung für das umstrittene Pflanzenschutzmittel Glyphosat um neun Jahre bis 2025 verlängern. Das geht aus einem Reuters am Donnerstag in Berlin vorliegenden Entwurf der EU-Kommission vor. Ursprünglich sollte die Nutzung von Glyphosat in der Landwirtschaft für weitere 15 Jahre genehmigt werden.

Das EU-Parlament hatte sich für eine auf sieben Jahre befristete Wiederzulassung ausgesprochen. Kommende Woche soll eine Entscheidung fallen. Vor allem Grüne und Umweltschutzorganisationen protestieren gegen die Wiederzulassung der Chemikalie. Sie steht im Verdacht, krebserregend zu sein. EU-Gesundheitsbehörden haben diese von der Weltgesundheitsorganisation WHO geäußerte Befürchtung jedoch nicht bestätigt. Bauernverbände dringen auf eine weitere Freigabe der massenhaft versprühten Chemikalie.

Glyphosat wird seit den 70er-Jahren in der Landwirtschaft eingesetzt. Der US-Agrarkonzern Monsanto vertreibt Glyphosat unter dem Markennamen Roundup und erzielte damit im vergangenen Jahr einen Umsatz von 4,8 Milliarden Dollar. Auch andere Konzerne produzieren das sogenannte Totalherbizid.

Umweltschützer gegen Wiederzulassung
Die Umweltschutzorganisation Global 2000 hat am Donnerstag in einem offenen Brief gemeinsam mit 38 weiteren europäischen Organisationen alle 28 EU-Mitgliedsstaaten dazu aufgerufen, am 18. Mai im "Ständigen Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel" gegen eine Wiederzulassung zu stimmen. "Es ist für mich rätselhaft, wie europäische Zulassungsbehörden dazu kommen konnten, Glyphosat als 'wahrscheinlich nicht krebserregend' zu bewerten", sagte der Wiener Krebsforscher Siegfried Knasmüller bei einer Pressekonferenz in Wien.

Österreich wird ohne die Erfüllung einiger Auflagen zum Schutz der Umwelt nicht zustimmen. Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) definierte diese unter der Berücksichtigung der Zielsetzungen des integrierten Pflanzenschutzes nach dem Motto "So viel wie notwendig, so wenig wie möglich". Konkret bedeutet das keine Anwendung im Heim und Kleingartenbereich, ein Untersagen der Vor-Erntebehandlung des reifen Getreides und der Sikkation. Auch soll beider Zulassung von Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff Glyphosat auf nationaler Ebene den indirekten Auswirkungen auf die Artenvielfalt Aufmerksamkeit geschenkt werden.


 

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