Harte Ansage

EU-Rats-Chef kontert Trump: Sollte Respekt zeigen

Ein Interview von US-Präsident Donald Trump sorgt in Europa für heftige Reaktionen: Er bezeichnete die EU als „verfallene“ Ländergruppe mit „schwachen“ Führern. Spitzenvertreter der Union weisen die Vorwürfe scharf zurück und fordern Respekt. 

Washington/Berlin – Das exklusive Interview des US-Präsidenten mit Politico hat am Dienstag für massiven Ärger in Europa gesorgt. Trump hatte Europa als eine „verfallende“ Gruppe von Ländern bezeichnet, regiert von „schwachen“ Führern, die es nicht schaffen würden, Migration zu bewältigen. Seine Kernbotschaft: „Ich glaube, sie sind schwach (…) Europa weiß nicht, was es tun soll.“

SO sollten sich Verbündete zueinander verhalten

EU-Spitzen reagierten prompt. EU-Ratspräsident António Costa stellte klar, dass Europa und die USA „als Verbündete handeln“ müssten – und forderte Trump auf, „Respekt“ zu zeigen. Auf einer Pressekonferenz in Irland sagte er: „Wir respektieren die Entscheidung der Amerikaner, und sie müssen die demokratischen Entscheidungen unserer Bürger respektieren.“ Wenn er von allen Staats- und Regierungschefs zum Präsidenten des Europäischen Rates gewählt werde, müsse auch Trump das anerkennen. „So verhalten sich Verbündete zueinander.“

Antonio Costa
© Getty

Man sei sehr stolz auf Ursula von der Leyen

Auch die Europäische Kommission wies Trumps Aussagen zurück. Die Chefsprecherin der Kommission, Paula Pinho, betonte gegenüber Politico: „Wir sind sehr erfreut und dankbar, so hervorragende Führungskräfte zu haben.“ Sie hob insbesondere Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hervor, auf die man „sehr stolz“ sei, sowie die Regierungschefs der 27 Mitgliedstaaten, die die EU durch Herausforderungen „vom Handel bis zu Kriegen in unserer Nachbarschaft“ führen würden. „Wir sind stolz auf unsere Führungskräfte“, so Pinho.

Diplomatische Spannungen zwischen USA und Europa steigen

Die Spannungen zwischen den USA und Europa nehmen damit weiter zu. Bereits in den vergangenen Tagen hatte die Trump-Administration mehrfach gegen die EU ausgeteilt. Ein neues nationales Sicherheitsmanifest der USA deutete an, dass sich Europa in einem „zivilisatorischen Niedergang“ befinde.

Auch der Konflikt rund um die Social-Media-Plattform X verschärft die Lage: Nachdem die EU-Kommission Elon Musks Unternehmen wegen Verstößen gegen Transparenzregeln zu einer Strafe von 120 Millionen Euro verurteilte, attackierten hochrangige US-Beamte Brüssel erneut.

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