FIFA-Präsident Gianni Infantino steht in der Kritik. Eine Menschenrechtsorganisation wirft ihm vor, mit einem selbst erfundenen Preis gegen die Neutralitätsregeln des Weltverbands verstoßen zu haben.
Gianni Infantino hat Donald Trump den erstmals vergebenen "FIFA Peace Prize" überreicht – eine Auszeichnung, die der FIFA-Chef laut Quelle ohne Zustimmung des FIFA Council erfand und eingeführt hat. Die Verleihung fand am Freitag statt, wenige Jahre bevor die USA wieder eine Fußball-WM austragen.
Gianni Infantino und Donald Trump
Ausgelöst wurde die Kritik durch FairSquare, eine Organisation, die laut eigener Darstellung verhindern will, dass Sportinstitutionen zu Schaden oder Leid beitragen. Sie reichte eine formelle Beschwerde beim FIFA-Ethikkomitee ein. FairSquare spricht von "wiederholten Verstößen" gegen das Neutralitätsgebot des Verbands.
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Nähe zu Trump
Gianni Infantino und Donald Trump
FairSquare verweist dabei auch auf frühere öffentliche Unterstützungsbekundungen Infantinos. In einem Post zum Tag der Amtseinführung hatte Infantino laut einer Quelle erklärt, er und Trump würden "nicht nur Amerika wieder groß machen, sondern die ganze Welt". Die Organisation betont, Infantino habe keine Befugnis, "Mission, strategische Ausrichtung oder Werte" des Verbands eigenmächtig festzulegen.
Donald Trump
Der neu geschaffene Preis sorgt auch wegen fehlender Transparenz für Empörung. Laut Quelle gab es weder Nominierungen noch öffentliche Kriterien, zudem äußerten sich FIFA-Sprecher nicht dazu, wie der Gewinner bestimmt wurde. Infantino reagierte nicht auf eine Anfrage des "Forbes"-Magazin nach einer Stellungnahme.
Spott in US-Medien
In US-TV-Shows sorgte der Preis für Hohn und Spott. Die Hosts von "The View" verteilten aus Protest eigene Fake-Medaillen und bezeichneten Trump ironisch als leicht zu beschenken. Moderator Jon Stewart nannte die Auszeichnung ein "golden butt plug" und meinte, der Preis sei "speziell geschaffen, um Trump zu gefallen".